Spahn verteidigt Vorstoß zum Verbot von Konversionstherapien für Homosexuelle

Würzburg – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sein Vorhaben verteidigt, sogenannte Konversionstherapien für Homosexuelle gesetzlich verbieten zu lassen. Homosexualität sei keine Krankheit und müsse nicht therapiert werden, sagte Spahn der Tagespost.
Erst jüngst habe ein medizinisches Gutachten vom Universitätsklinikum Hamburg ergeben, dass solche Angebote häufig psychisches Leid verursachten. „Wer Konversionstherapien praktiziert, begeht im Grunde Körperverletzung. Das müssen wir unterbinden“, sagte Spahn.
Wer jedoch Hilfe benötige, weil er oder sie mit seinem Schwul- oder Lesbischsein hadere, der solle auch Hilfe bekommen, sagte der Minister. Eine Therapie, die Menschen helfe, mit ihrer homosexuellen Orientierung besser zurechtzukommen, werde auch in Zukunft weiter möglich sein.
„Aber eine ,Therapie', die suggeriert, irgendetwas stimmt mit dir nicht, du bist krank und musst behandelt werden oder – noch verrückter – bei dir muss der Teufel ausgetrieben werden, die kann und will ich nicht akzeptieren“, so der Minister.
Deswegen sei ihm auch sehr wichtig gewesen, die Kirchen zu der eigens dafür gegründeten Arbeitsgruppe einzuladen, sagte der Katholik, der selbst in einer gleichgeschlechtlichen Ehe lebt.
Dass sie der Einladung gefolgt seien, habe ihn gefreut. Es gehe darum, Seelsorgeangebote für Menschen in einer schwierigen Lage von illegitimen Therapieversuchen zu unterscheiden, auch hinsichtlich möglicher Sanktionen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: