Vermischtes

Laien-Defibrillator kein Ersatz für kontinuierliche Herzdruckmassage

  • Mittwoch, 7. Juni 2017
/benjaminnolte, stock.adobe.com
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Frankfurt am Main – Ein Laien-Defibrillator (AED) ist kein Ersatz für eine kontinuierliche Herzdruckmassage. Darauf hat die Deutsche Herzstiftung heute anlässlich des Herz­rhythmus-Tags hingewiesen.

Die Stiftung mahnt, bei einem Herzstillstand sei sofort der Notruf 112 zu rufen. Danach müsse unverzüglich mit der Herzdruckmassage begonnen werden. Durch die Herzdruckmassage entsteht bekanntermaßen ein künstlicher Blutkreislauf, über den Sauerstoff und Nährstoffe zum Gehirn transportiert werden. Unterbleibt die Herzdruckmassage, komme es schon nach wenigen Minuten zum Gehirntod, so die Stiftung.

„Leider erleben wir es immer wieder, dass der Ersthelfer nach Absetzen des Notrufs nicht sofort mit der Herzdruckmassage beginnt. Stattdessen lässt er das Opfer allein, um einen Defibrillator zu suchen. Lebenswichtige Minuten, in denen das Gehirn nicht mit Sauerstoff versorgt wird, gehen verloren. Minuten, in denen die Überlebenschancen des Patienten rapide sinken“, warnte Dietrich Andresen, Notfallmediziner und Kardio­loge am Evangelischen Hubertus-Krankenhaus Berlin und Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung.

Wenn jedoch zwei Helfer vor Ort seien, könne der eine mit der Herzdruckmassage als Sofortmaßnahme beginnen, während der andere einen Defibrillator – kurz AED (für „Automatisierter Externer Defibrillator“) – besorge. Andresen stellte aber klar, dass die Herzdruckmassage die wichtigste Maßnahme bleibt.

Der Defibrillator beseitigt Andresen zufolge später den Herzstillstand und sorgt für die Wieder­herstellung der normalen Kreislauf­verhält­nisse. „Für den Laienhelfer, der die Herzdruckmassage unmittelbar nach Absetzen des Notrufes konsequent durchführt, ist ein herbeigeschaffter Defibrillator ein Segen. Für den Laien, der den Einsatz des Defibrillators als wichtigste Maßnahme ansieht, ein Fluch“, betonte Andresen.

Die Herzstiftung machte heute zudem auf eine neue Checkliste zum Herzrasen aufmerksam. Die Herzstiftung rät, bei Herzrhythmusstörungen zum Arzt zu gehen. „Ob Herzrhythmusstörungen harmlos, weniger harmlos oder lebensbedrohlich sind, kann nur ein Kardiologe nach ausführlicher Untersuchung des Patienten entscheiden“, sagte Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstif­tung. Patienten, die aus dem Nichts heraus Anfälle von Herzrasen erlebten, sollten dies ärztlich abklären lassen.

EB/may

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