Landarztmangel: Kassenärztliche Vereinigung kritisiert unzureichende Unterstützung der Politik

Schwerin – Im Kampf gegen den steigenden Landärztemangels hat die Kassenärztliche Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern (KVMV) eine Vielzahl von Förderungsinstrumenten aufgelegt. Sie allein würden jedoch nicht ausreichen, um in Zukunft die ambulante Versorgung weiterhin auf hohem Niveau sicherzustellen, mahnte die KVMV in ihrer heute veröffentlichen Förderbilanz.
„Hierzu sind Maßnahmen des Gesetzgebers und auch der Landespolitik notwendig“, heißt es in dem Papier. So habe etwa eine bundesweite Befragung angestellter Ärzte im ambulanten Sektor der Universität Trier bereits 2017 aufgezeigt, weshalb sich angestellte Ärzte gegen eine Niederlassung entschieden.
Demnach fürchteten 68 Prozent der Befragten wirtschaftliche Zwänge, 67 Prozent den mit einer Niederlassung verbundenen Verwaltungsaufwand. Mehr als jeder zweite (55 Prozent) schreckte das hohe Investitionsrisiko ab, an vierter Stelle steht das Regressrisiko.
„Diese Zahlen sollten eine dringende Botschaft an die Politik und die Krankenkassen sein, die Rahmenbedingungen der ärztlichen Tätigkeit so zu gestalten, dass die Attraktivität der Niederlassung wieder gesteigert wird“, fordert die KVMV.
Dazu tragen nach Ansicht der Körperschaft aktuelle Entscheidungen der Politik allerdings nur wenig bei. So seien im Jahr 2020 beispielsweise auch private Krankenhauskonzerne mit 18 Millionen Euro gefördert worden, während der Ausbau der Studienplätze an den medizinischen Fakultäten des Landes mit Verweis auf die „extrem schwierige Haushaltslage“ des Landes in den kommenden Jahren abgelehnt worden sei.
„Letztlich wird damit eine Chance vertan, durch Nutzung und Ausbau der Ressourcen an den beiden Universitäten des Landes auf den Ärztemangel in Mecklenburg-Vorpommern zu reagieren“, heißt es in der Förderbilanz.
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