Ärzteschaft

Landesärztekammer Hessen gegen bundesweite Einrichtung von Gesundheitskiosken

  • Dienstag, 31. Januar 2023

Frankfurt am Main – Eine landesweite Etablierung von Gesundheitskiosken trägt nichts zur sicheren Gesund­heitsver­sorgung der Bevölkerung bei und gefährdet den Facharztstandard der Medizin. Diese Warnung hat die Landesärzte­kam­mer Hessen heute ausgesprochen.

Ärztekammerpräsident Edgar Pinkowski wies diesbezüglich in einem Schreiben an den hessischen Sozialmi­nister Kai Klose auf eine entsprechende Resolution des hessischen Ärzteparlaments gegen eine bundesweite Ein­richtung von Gesundheitskiosken hin.

Hintergrund der Resolution ist die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante bundes­weite Errichtung von 1.000 Gesundheitskiosken. Im Ursprungskonzept waren die Gesundheitskioske als Spe­zialeinrichtungen in Brennpunktstadtteilen mit hohem Migrationshintergrund angelegt.

Abgesehen davon, dass eine solche bundesweite Einrichtung nicht notwendig sei, lehnten die hessischen Ärztinnen und Ärzte den Begriff „Kiosk“ für eine medizinische Einrichtung vehement als diskriminierend ab. Neben geschichtlicher Begriffsprägung und der Verbindung zu Gewerbetreibenden signalisiere dieser eine medizinuntypische Qualifikation.

Zudem sei ein Abfluss von Geldern für schlechtere Versorgung in falscher Trägerschaft zu befürchten. „Hier sollen hausärztliche Tätigkeiten von nichtärztlichem Personal ohne Delegation übernommen werden“, kriti­sieren die Ärztevertreter.

Hingegen begrüßte die Delegiertenversammlung der Landesärztekammer, dass neue Beratungsangebote und Unterstützung bei der Integration für Menschen in sozialbenachteiligten Regionen aufgebaut werden sollen.

Niedrigschwellige Beratungsangebote sollten in besonders benachteiligten Kommunen oder Stadt­teilen ent­stehen und dort von regionalen Netzwerken haus- und fachärztlicher Ärzte initiiert und von den regionalen Kommunen finanziell unterstützt werden.

Jeder Mensch solle unabhängig von seiner sozialen Situation die gleichen Gesundheitschancen erhalten, er­klärten die Delegierten. Das deutsche Gesundheitswesen sei kompliziert und insbesondere für Menschen mit Migrationshintergrund schwer zu verstehen. Hier könnten Einrichtungen koordinierend unterstützen und im Auftrag der regionalen niedergelassenen Ärzte auch präventive Beratungsangebote leisten.

EB/aha

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