Mehr Medizinstudienplätze statt Gesundheitskioske

Magdeburg – Die Kammerversammlung der Ärztekammer Sachsen-Anhalt hat von der Politik eine Ausbildungsoffensive für den medizinischen Nachwuchs verlangt.
„Statt für mehr Medizinstudienplätze und damit für mehr Ärzte und Arztarbeitszeit zu sorgen, sollen Unsummen in den Aufbau arztferner medizinischer Versorgungsstrukturen wie Gesundheitskioske oder Community Health Nurses investiert werden“, kritisierten die Delegierten kürztlich in Magdeburg.
Sie sprachen sich für „zügig mehr Medizinstudienplätze“ zur mittel- und langfristigen Sicherstellung der wohnortnahen ärztlichen Versorgung aus, an Stelle neuer komplizierter Versorgungsstrukturen „mit unkalkulierbaren Schnittstellen zwischen den Akteuren“, so die Kammerdelegierten.
Wichtig sei zudem, rasch mehr medizinische Fachkräfte auszubilden, die delegationsfähige Leistungen übernehmen und so Ärztinnen und Ärzte entlasten könnten. Die Kammerversammlung spricht sich zudem für eine Länderquote bei den Medizinstudienplätzen aus.
„Wir fordern die stärkere Berücksichtigung von Bewerbern aus Sachsen-Anhalt bei der Vergabe von Medizinstudienplätzen an den medizinischen Fakultäten unseres Landes sowie gezielte Maßnahmen, um die Attraktivität der ärztlichen Berufsausübung in Sachsen-Anhalt für die Absolventen dieser Fakultäten zu steigern“, so die Delegierten.
Laut der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Unions-Bundestagsfraktion haben Bund und Länder es bisher nicht geschafft, deutlich mehr Medizinstudienplätze einzurichten. Der Antwort zufolge konnte in den fünf Jahren seit dem Beschluss des „Masterplans Medizinstudium 2020“ im Jahre 2017 durch Bund und Länder die Zahl der jährlich für das Medizinstudium zugelassenen Studierenden um 828 von 10.803 (2017) auf 11.631 (2021) gesteigert werden.
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