Landesärztekammer Hessen plädiert erneut für mehr Medizinstudienplätze

Frankfurt am Main – Angesichts aktueller gesellschaftlicher Veränderungen hat die Landesärztekammer Hessen erneut dazu aufgerufen, die Zahl der Medizinstudienplätze zu erhöhen. Der hohe Altersdurchschnitt der hessischen Ärzteschaft sowie der Trend zu Teilzeitbeschäftigung und -niederlassungen führe in Hessen zu einem steigenden Bedarf an Medizinern.
„Für zwei ausscheidende Ärzte müssten vier neue kommen. Eine solche Verdoppelung lässt sich aber nur realisieren, wenn die Zahl der Medizinstudierenden steigt“, erklärte Ärztekammerpräsident Edgar Pinkowski. Vor allem in kleineren Kommunen und im ländlichen Bereich werde sich der Ärztemangel zunehmend bemerkbar machen. Von einer Landarztquote hält Pinkowski aber trotzdem nichts. „Stärkung des Landarztes ja, aber kein Zwang“, so sein Resümee.
Die Überlegung, Abiturienten mit niedrigerem Notendurchschnitt für eine spätere Landarzttätigkeit „zu ködern“, ist seiner Ansicht nach ebenfalls kontraproduktiv. Dadurch könne der Eindruck entstehen, dass nur weniger Ambitionierte aufs Land gingen. „Das wäre fatal“, warnte Pinkowski. Stattdessen gelte es, jungen Kollegen beispielsweise durch geförderte Famulaturen und Hospitationen die Vorteile und Reize des Landarztlebens näherzubringen.
Gleichzeitig sei die Politik gefordert, die beruflichen Rahmenbedingungen auf dem Land zu verbessern. So komme es darauf an, auch in ländlichen Gebieten eine sinnvolle Infrastruktur in Form von Kindergärten, Schulen und vor allem einer guten Verkehrsanbindung zu schaffen.
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