Landtag in Schleswig-Holstein verlangt Analyse der Gesundheitsversorgung

Kiel – Der Landtag in Schleswig-Holstein hat die Landesregierung einstimmig aufgefordert, den Versorgungsbedarf im Gesundheits- und Pflegebereich des Landes zu erfassen. Ein Gutachten soll dem Landtag Vorschläge zur Verbesserung der Situation machen. Das Land brauche eine Strategie gegen den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen, sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, Marret Bohn, heute im Kieler Landtag.
Die Gesundheitsversorgung sei eine der zentralen Zukunftsaufgaben, erläuterte Bohn. Gerade in einem Land mit vielen Inseln und Halligen sei dies eine große Herausforderung. In der Altenpflege habe die alte Landesregierung mit 2.000 geförderten Ausbildungsplätzen bereits etwas getan. Es fehlten im Land aber auch Logopäden und Rheumatologen. Die SPD unterstützte den Vorstoß der Jamaika-Koalitionsfraktionen. Dabei müsse auch die Situation der Hebammen und Physiotherapeuten berücksichtigt werden, sagte der SPD-Abgeordnete Bernd Heinemann.
An den Versorgungsbedarfen orientieren
Nach Ansicht von Landesgesundheitsminister Heiner Garg (FDP) muss man sich künftig stärker an den Versorgungsbedarfen orientieren. Berücksichtigt werden müssten sowohl die unterschiedlichen regionalen als auch die bevölkerungsspezifischen Bedarfe. Auch seien ausreichende Informationen zu entsprechenden Versorgungsangeboten – ambulant, stationär und, zunehmend wichtig, sektorenübergreifend – nötig. Man wolle am Ende „detailliert wissen, was jetzt und in den nächsten Jahren gebraucht wird“, sagte Garg.
Als wichtige Aspekte für eine künftige Versorgung nannte er Kooperationen und Vernetzung, aber auch die Frage, wo was vorgehalten werden müsse und wo zentralisiert werden könne. „Wir brauchen Strukturen, in denen Krankenhäuser, Rettungsdienst und ambulante Versorger schnell und unkompliziert miteinander kommunizieren können und zwar 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche“, sagte Garg, der zugleich betonte, dass es in Schleswig-Holstein „kein Informationsdefizit“ gebe, das die Landesregierung grundlegend am Handeln hindere.
„Wir können und müssen auch bereits heute erforderliche Schritte auf den Weg bringen – unabhängig von einem möglich zu vergebenen Gutachten. Aktuelle Planungen werden fortgeführt, fortgeschrieben und mit einbezogen“, so Garg. So sei für Ostholstein bereits ein Gutachten zur Versorgungsstruktur beauftragt, das noch in diesem Jahr vorliegen soll.
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