Langsames Internet bremst Telemedizin aus

Frankfurt – Auf die Vorteile und neuen Möglichkeiten der Digitalisierung in der Medizin hat die Landesärztekammer Hessen hingewiesen. „Der Vorwurf, die Ärzteschaft wolle technische Innovationen und Entwicklungen ausbremsen, ist völlig falsch. Wir sind vielmehr offen für sinnvolle technische Anwendungen, die zur Verbesserung der medizinischen Versorgung beitragen“, sagte der Präsident der Kammer, Gottfried Knoblauch zu Hatzbach, heute in Frankfurt.
Allerdings dürfe die Technik nicht zum Selbstzweck werden. „Unsere Aufgabe als Ärzte ist es, die Entwicklungen nach ihrem Nutzen für den Patienten zu beurteilen und den Schutz der sensiblen Gesundheitsdaten in den Fokus der Debatte zu rücken“, betonte der Kammerpräsident.
Voraussetzung für die Umsetzung der digitalen Anwendungen sei jedoch eine funktionierende telematische Infrastruktur. „Doch noch fehlt ein flächendeckendes, schnelles und hochleistungsfähiges Internet. Gerade auf dem Land, wo sich der Ärztemangel bereits bemerkbar macht, muss die technische Infrastruktur jedoch zuverlässig zur Verfügung stehen“, sagte Knoblauch zu Hatzbach.
Auch der Austausch von Patienteninformationen zwischen verschiedenen Institutionen im Gesundheitswesen sei bislang nicht sicher, da es keine einheitlichen Schnittstellen gebe, die das problemlose und sinnvolle Ineinandergreifen unterschiedlicher Systeme und Anwendungen ermöglichten. „Hier sind noch einige Hürden zu überwinden. Die Politik muss die Rahmenbedingungen für die Nutzung telemedizinischer Anwendungen schaffen“, forderte der Kammerpräsident.
Er wies daraufhin, dass technische Anwendungen lediglich eine Ergänzung im ärztlichen Arbeitsalltag sein könnten. „Wir müssen uns bewusst machen, dass E-Health den persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt nicht ersetzen wird“, so von Knoblauch zu Hatzbach.
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