Laschet fordert neue Kriterien für Risikobewertung in Coronapandemie

Berlin – Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, für die Risikobewertung in der SARS-CoV-2-Pandemie nicht nur die Zahl der Neuinfektionen zu berücksichtigen. In die Lagebewertung müssten vielmehr die Kapazitäten der Krankenhäuser und die Zahl der intensivmedizinisch behandelten Covid-19-Patienten stärker mit einbezogen werden, sagte Laschet heute dem Handelsblatt.
„Mit Corona leben lernen bedeutet in erster Linie, alle Entwicklungen genau im Blick zu haben“, sagte Laschet. Dabei dürfe man nicht nur auf die reinen Infektionszahlen schauen. Zusätzlich in die Risikobewertung mit einfließen sollten „der Anteil zurückverfolgbarer Infektionen, die Anzahl der Tests und der Anteil positiver Testergebnisse“.
Der Ministerpräsident übernahm damit einen Vorschlag seines Corona-Expertenrates, der für eine „differenzierte Sichtweise“ auf das Virus im Herbst und Winter plädiert. Als Beispiel für ein Frühwarnsystem führt der Expertenrat in seiner Stellungnahme Österreich an, das ein auf mehreren Kennziffern beruhendes Modell zur regionalen Steuerung der Corona-Maßnahmen eingeführt hat.
Die Vorschläge für eine „Corona-Ampel“ sieht Laschet auch als Blaupause für den Bund. „Wir brauchen für ganz Deutschland ein standardisiertes Corona-Monitoring, das die Pandemieentwicklung kommunenscharf abbildet“, sagte er vor den für Dienstag geplanten neuen Spitzenberatungen von Bund und Ländern zu den Corona-Maßnahmen.
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) forderte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf, umgehend eine verbindliche Corona-Teststrategie vorzulegen. Mit Blick auf das Spitzengespräch am Dienstag forderte Dreyer in der Düsseldorfer Rheinischen Post und dem Bonner General-Anzeiger „Warnsysteme für ganz Deutschland“, welche regional ausgestaltet werden sollten.
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