Politik

Lauterbach will Legalisierung von Cannabis mit Prävention flankieren

  • Donnerstag, 20. April 2023
/picture alliance, Friso Gentsch
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Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will die geplante Cannabislegalisierung mit einer großen Präventionskampagne begleiten.

„Wir sind uns als Ampelregierung absolut einig, dass eine dramatische Stärkung der Suchtprävention gerade im Bereich Kinder und Jugendliche notwendig ist“, sagte der SPD-Politiker im Spiegel-Format „Spitzengespräch“.

„Wenn wir das machen, kommen wir ja mit einer riesigen Kampagne“, betonte Lauterbach. „Wir werden zum Bei­spiel erklären, dass Kinder und Jugendliche, die beginnen zu kiffen (...), eine viel geringere Wahrscheinlichkeit haben, das Abitur noch zu schaffen. Sie werden weniger häufig studieren, sie werden oft mit der Sucht nicht klar kommen.“

Die Ampelkoalition will Erwachsenen künftig den Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis erlauben. Legal sein soll auch der Eigenanbau von maximal drei Pflanzen. Außerdem will die Bundesregierung den Anbau und die Abgabe der Droge in Cannabis-Clubs ermöglichen, die zudem „sieben Samen oder fünf Stecklinge“ für den Eigenanbau abgeben dürften.

Die ursprünglich geplanten Cannabisfachgeschäfte, in denen Rauschprodukte frei an Erwachsene verkauft wer­den könnten, kommen dagegen erst einmal nicht, weil das auf Widerstand bei der EU in Brüssel gestoßen war.

Die Regierung argumentiert, dass mit dem Vorhaben der Jugendschutz erhöht, der Schwarzmarkt zurückge­drängt und der Kriminalität der Boden entzogen werden solle.

Der Suchtexperte Rainer Thomasius kritisierte das Vorhaben in dem Spiegel-Gespräch. Er verwies darauf, dass die Zahl der regelmäßig Konsumierenden in den USA mit der Legalisierung in einigen Bundesstaaten zuge­nommen habe. „Und der Gesetzentwurf von Herrn Lauterbach wird auch dazu führen, dass wir in Zukunft in Deutschland mehr Konsumierende haben – auch Jugendliche.“

dpa

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