Politik

Lauterbach will regelmäßige Herzvorsorge als Kassenleistung

  • Montag, 15. April 2024
/familylifestyle, stock.adobe.com
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Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die regelmäßige Herzvorsorge künftig zur Kassenleistung machen. Wie die Bild am Sonntag (BamS) berichtete, sehen dies die Eckpunkte des neuen „Herz-Gesetzes“ von Lauterbach vor, das noch vor der Sommerpause im Kabinett beraten werden und Anfang nächsten Jahres in Kraft treten soll.

Krankenkassen seien demnach künftig verpflichtet, all ihre Versicherten im Alter von 25, 35 und 50 Jahren auf ihr Herzinfarktrisiko hin untersuchen zu lassen. „Wir wollen deutschlandweit bei Kindern und Jugendlichen, bei 25-Jährigen, bei 35-Jährigen und bei 50-Jäh­rigen mit einem Gutscheinsystem alle auffordern, sich die Werte messen zu lassen: den Blutdruck, auch den Risikofaktor Zuckerkrankheit“, sagte Lauterbach der BamS.

Er wolle damit die in Deutschland im internationalen Vergleich sehr hohe Zahl an Herz-Kreislauf-Erkrankun­gen deutlich senken. Patienten sollen den Plänen zufolge so etwas wie einen Gutschein erhalten, der später über die elektronische Patientenakte abgewickelt werde. „Und mit diesem Gutschein können Sie sich dann die Blutwerte bestimmen lassen. Und wenn die Werte auffällig sind, dann können Sie über die Hausärzte die Behandlungen beginnen.“

Darüber hinaus sollten die Kosten für „Cholesterinsenker“, vor allem für „Statine“, viel umfangreicher von den Kassen übernommen werden. „Wir werden die Erstattungsfähigkeit der Medikamente deutlich ausdehnen, sodass hier keiner mit diesem Risikofaktor hoher Cholesterinwerte leben muss.“

Das Herzinfarktrisiko soll dem Bericht zufolge schon bei fünfjährigen Kindern im Zuge der U9-Untersuchung erfasst werden. „Bei Kindern, die eine familiäre Belastung haben, muss man schon im Kindesalter anfangen, bei Fünfjährigen idealerweise“, sagte Lauterbach. Wenn das bei Kindern mit einer familiären Stoffwechselstö­rung nicht gemacht werde seien die Gefäße typischerweise im Alter von 25 bis 30 Jahren so schlecht, wie wenn über 80-Jährige gesprochen werde, sagte der Bundesgesundheitsminister.

Außerdem plant Lauterbach eine deutliche Ausweitung der Angebote zur Rauchentwöhnung als Kassenleis­tung. Er denke, es könne etwas bewegen, wenn Raucher als Kassenleistung auch Medikamente zur Rauchent­wöhnung bekommen können oder wenn Ärzte ein Honorar dafür bekommen, eine Rauchentwöhnung anzu­bieten.

Mit mehr Vorsorge ließe sich die Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich senken, sagte Lauterbach. Unter idealen Vorbeugebedingungen ließen sich fast 90 Prozent aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermei­den. „Es gibt keine so tödliche Krankheit, wo so viel Tod unnötig ist. Und es ist traurig, dass wir in Deutschland so wenig erreicht haben.“

afp

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