Kardiologen wollen Laienreanimation verbessern

Mannheim – Schätzungsweise 10.000 Menschenleben lassen sich durch eine verbesserte Laienreanimationsquote in Deutschland jährlich retten. Das erklärte Stephan Baldus, Direktor der Kardiologie der Uniklinik Köln, heute auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK).
Deutschland liege im unteren Mittelfeld, was die Laienreanimation anginge, sagte Baldus. „Wir müssen besser werden im Anleiten, aber auch im Trainieren solcher Ereignisse.“ Dies sei ein absolutes Anliegen der Nationalen Herzallianz. Die Nationale Herzallianz ist ein Zusammenschluss herzmedizinischer Gesellschaften und Patientenvertretungen.
Weitere bereits angelaufene Projekte des Bündnisses befassen sich mit der Prävention von Herzinsuffizienz, Herzklappenerkrankungen und dem Screening auf familiäre Hypercholesterinämie. Während Deutschland zwar sehr hohe Gesundheitskosten habe, gingen nur 0,94 Prozent der Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Jahr 2020 in Früherkennungsprogramme, so Baldus.
Er kündigte ein Programm an, in dem asymptomatische Personen in früheren Stadien der Herzinsuffizienz mithilfe von mit erhöhten BNP (Brain Natriuretic Peptide)-Spiegeln zu identifizieren. Dafür sollten zunächst in Zusammenarbeit mit hausärztlichen Verbänden 1.000 Personen gescreent werden.
Ein weiteres Projekt aus Bayern und der Charité der Nationalen Herzallianz dient der Identifikation und Nachbeobachtung asymptomatischer Patienten mit Herzklappenfehlern. Baldus zufolge haben Patienten mit moderaten oder höhergradigen AV-Klappenerkrankungen über einen Zeitraum von zehn Jahren mindestens eine Verdopplung ihrer Sterblichkeit. „Wir wissen aus Deutschland, dass über 1,2 Millionen Menschen im Alter ab 45 Jahren einen Mitralklappenfehler haben.“
Die kardiovaskuläre Prävention setzt schon bei den Kindern an. Im Rahmen der U9 Untersuchung werden Kinder in Bayern und Niedersachsen auf ein erhöhtes LDL-Cholesterin gescreent. „Es gibt gute Daten, dass eine frühe Behandlung von Kindern kardiovaskuläre Ereignisse reduziert“, sagte Baldus.
Mehr als 19.000 Kinder seien gescreent worden, berichtete Ulf Landmesser, Leiter der Kardiologie an der Charité. 7,2 Prozent hätten ein erhöhtes LDL-Cholesterin. Die meisten stimmten einer anschließenden Diagnostik zu und würden im Falle einer familiären Hypercholesterinämie auch bereits therapiert.
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