Lebenserwartung in den USA gesunken

Washington – Die Lebenserwartung in den USA ist vergangenes Jahr so stark gesunken wie seit 75 Jahren nicht mehr. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) von gestern lag die Lebenserwartung bei der Geburt für die gesamte US-Bevölkerung im vergangenen Jahr bei 77,0 Jahren – im Vorjahr waren es noch 78,8. Hauptursache für den Rückgang ist die Coronapandemie.
Der aktuelle CDC-Bericht folgt auf einen vorläufigen Bericht vom Juli und enthält die finalen Daten. Demnach lag die Lebenserwartung bei den Männern im vergangenen Jahr bei 74,2 Jahren und bei den Frauen bei 79,9 Jahren. Insgesamt war COVID-19 vergangenes Jahr die dritthäufigste Todesursache und machte 350.000 Sterbefälle aus, etwas mehr als ein Zehntel aller registrierten Todesfälle.
Einige andere Todesursachen haben ebenfalls zugenommen, was möglicherweise mit den durch die Pandemie verursachten Schwierigkeiten beim Zugang zur Gesundheitsversorgung zusammenhängt. Zum ersten Mal überstieg die Zahl der Todesfälle durch Diabetes die Marke von 100.000, während die Zahl der Todesfälle durch Unfälle und unbeabsichtigte Verletzungen die Marke von 200.000 überstieg.
Die neuesten Daten zur Lebenserwartung folgen auf einen Bericht der US-Statistikbehörde von gestern, wonach die Pandemie das Bevölkerungswachstum auf den niedrigsten Stand in der Geschichte gedrückt hat. Dies sei zum Teil auf Todesfälle durch das Virus und einen Rückgang der Einwanderung zurückzuführen.
In den zwölf Monaten vor dem 1. Juli wuchs die US-Bevölkerung demnach um 392.665 oder 0,1 Prozent, „die niedrigste Rate seit der Gründung der Nation“, wie die Behörde erklärte.
In den USA sind seit Beginn der Pandemie mehr als 808.000 Menschen an den Folgen einer Coronainfektion gestorben – die weltweit höchste registrierte Zahl. Derzeit erleben die Vereinigten Staaten wie viele andere Länder auch wegen der Omikron-Variante einen neuen massiven Anstieg der Infektionszahlen.
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