Leitlinie „Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne“ umfassend aktualisiert

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie hat eine neue Version ihrer Leitlinie „Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne“ publiziert. Sie umfasst Empfehlungen für die akute und prophylaktische Behandlung und geht auf medikamentöse wie nicht medikamentöse Therapien ein. Hintergrund ist, dass sich die medikamentöse Migränebehandlung seit der vorhergehenden Leitlinienversion von 2018 verändert hat.
„Bei der Migräne kommt es zu Attacken heftiger, häufig einseitiger pulsierend-pochender Kopfschmerzen, die bei körperlicher Betätigung an Intensität zunehmen“, erläutert die Autorengruppe.
Die einzelnen Attacken seien begleitet von Appetitlosigkeit (fast immer), Übelkeit (80 Prozent), Erbrechen (40 – 50 Prozent), Lichtscheu (60 Prozent), Lärmempfindlichkeit (50 Prozent) und Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Gerüchen (zehn Prozent).
Zeichen der Aktivierung des Parasympathikus fänden sich bei bis zu 82 Prozent der Patienten, am häufigsten leichtes Augentränen. Wenn die Kopfschmerzen einseitig seien, könnten sie innerhalb einer Attacke oder von Attacke zu Attacke die Seite wechseln.
Die Intensität der Attacken könne zudem stark variieren. Die Dauer der Attacken betrage nach der Definition der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft unbehandelt zwischen 4 und 72 Stunden. Bei Kindern seien die Attacken aber kürzer und könnten auch ohne Kopfschmerzen nur mit heftiger Übelkeit, Erbrechen und Schwindel einhergehen.
Die Leitlinie enthält unter anderem Empfehlungen zum Einsatz der neuen Substanzgruppen der Gepante (Rimegepant) und Ditane (Lasmiditan) sowie zu den monoklonalen Antikörpern gegen das Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) oder den CGRP-Rezeptor.
Des Weiteren hebt sie die Bedeutung des Ausdauersports zur Migräneprophylaxe hervor und nennt die externe transkutane Stimulation des Nervus trigeminus im supraorbitalen Bereich als neue Therapieoption zur Behandlung von akuten Migräneattacken.
Die Leitlinie ist zusammen mit der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) unter Beteiligung der Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft (ÖKSG)und der Schweizerischen Kopfwehgesellschaft entstanden. Hans-Christoph Diener, Essen, Stefanie Förderreuther, München, und Peter Kropp, Rostock, haben die Arbeit an der Leitlinie federführend betreut.
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