Leitlinie zu chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen aktualisiert

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) hat ihre S1-Leitlinie „Chronische nicht-tumorbedingte Schmerzen“ aktualisiert.
Die Leitlinie beginnt mit drei Statements: „Schmerzen sind immer subjektiv. Sie müssen ernst genommen werden, auch, wenn keine Ursache zu finden ist“, schreibt das Autorenteam um Annette Becker und Cornelia Straßner.
Bei Schmerzen von mehr als drei Monaten Dauer sollten Hausärztinnen und Hausärzte die Diagnose „chronischer Schmerz“ stellen. Wichtig sei außerdem, Patientinnen und Patienten über 50 Jahre aktiv nach Schmerzen und einer Schmerzmitteleinnahme zu fragen.
Die Autorengruppe empfiehlt, der Therapie ein biopsychosoziales Modell zugrunde zu legen. Dabei gelte es, Selbstmanagement und nicht-medikamentöse Maßnahmen vorrangig zu stärken – die Medikation sollte in der Therapie nur ein Aspekt unter mehreren sein.
Je nachdem, welche Faktoren überwiegen, können laut der DEGAM unterschiedliche medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapien helfen, die in der Leitlinie vorgestellt werden.
„Die Behandlung von chronischen Schmerzpatienten ist – das zeigt auch die Leitlinie – eine komplexe Aufgabe, die in der Praxis aber nicht immer ausreichend Raum bekommt“, erläutert Jean-François Chenot, Vize-Präsident der DEGAM. Nötig seien längere Patientenkontakte und eine Aufwertung der sprechenden Medizin, um Schmerzpatienten angemessen begleiten zu können, betonte der Experte.
„Die Leitlinie ist auch deshalb so wichtig, da es gerade in der Schmerztherapie immer wieder zu Über- und Unterversorgung kommt. Die einen bekommen zu viel, die anderen zu wenig“, sagte der Präsident der Fachgesellschaft, Martin Scherer.
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