Leitlinie zur bildgebenden Diagnostik von Hauterkrankungen aktualisiert

Berlin – In den vergangenen Jahren haben neue bildgebende Methoden die Diagnostik von Hauterkrankungen fundamental verändert.
Die Arbeitsgemeinschaft physikalische Diagnostik in der Dermatologie (ApDD) der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) stellt in einer Leitlinie jetzt moderne Bildgebungsverfahren wie die konfokale Lasermikroskopie, die optische Kohärenztomografie und die Line-field konfokale optische Kohärenztomografie (LC-OCT) vor und beschreibt Geräte, Untersuchungsmethoden, Indikationen und Limitationen.
„Bei der bildgebenden Diagnostik in der Dermatologie helfen weitverbreitete Methoden wie Sonographie, Computertomografie oder Magnetresonanztomografie nicht weiter. Sie geben zwar mehrere Zentimeter tiefe Einblicke in die Haut, aber die Auflösung ist zu gering“, erläuterte die Koordinatorin der Leitlinie, Daniela Hartmann, Chefärztin der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Lasermedizin von der Klinik Thalkirchener Straße in München.
Das klassische Diagnoseinstrument – das Dermatoskop – habe hingegen zwar eine hohe Auflösung, aber keine gute Detektionstiefe, so die Expertin. Die neuen nicht invasiven bildgebenden Methoden schließen laut der Leitlinie diese diagnostische Lücke.
„Diese technischen Entwicklungen verbessern vor allem die Krebsdiagnostik und ersparen den Patientinnen und Patienten in vielen Fällen Biopsien, die invasiv sind und kleine Narben hinterlassen. Zudem liefern sie Ergebnisse in Echtzeit und sind auch für Verlaufskontrollen derselben Stelle unter Therapie geeignet“, erläuterte Elke Sattler von der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie des LMU Klinikums München. Auch bei infektiösen Erkrankungen wie Skabies oder Nagelpilz gelinge mit Hilfe der LC-OCT eine schnelle Diagnose.
„Alle mit Bildgebungsmethoden generierten Daten eignen sich zudem hervorragend für die Anwendung von KI-basierten Algorithmen. Damit erhöhen wir die diagnostische Treffsicherheit und die Anwendenden werden unterstützt“, so Sattler. Die neue Leitlinie ist eine grundlegende Überarbeitung der S1-Leitlinie „Konfokale Lasermikroskopie der Haut“ aus dem Jahr 2017.
Im Anschluss an eine klinische Einleitung stellt die Autorengruppe in fünf Abschnitten die wichtigsten Methoden wie konfokale Lasermikroskopie, optische Kohärenztomografie, Line-field confocal OCT und Multiphotonentomografie sowie weitere Techniken vor.
Eine Tabelle am Ende der Leitlinie ermöglicht einen direkten Methodenvergleich, der Eindringtiefe, Hauptindikation und die notwendigen Voraussetzungen für die Bildinterpretation aufführt.
„Die Leitlinie hilft, die Potenziale dieser diagnostischen Methoden voll auszuschöpfen“, sagte die Präsidentin der DDG, Julia Welzel, Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Universitätsklinikum Augsburg, Medizincampus Süd.
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