Mehrere Leitlinien zur bildgebenden Diagnostik bei Kindern vorgelegt
Berlin – Mehrere Leitlinien die bildgebende Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen betreffend stellt die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) bereit.
Federführend von der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie (GPR) wurden S1-Leitlinien zur Bildgebung bei Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen, Erbrechen im Kindes- und Jugendalter, Bauchschmerz bei Kindern und Jugendlichen sowie bei Atemwegserkrankung bei Kindern erarbeitet.
Zum Thema „Kopfschmerzen im Kindesalter“ wird darauf verwiesen, dass insbesondere bei kleinen Kindern, welche das Symptom Kopfschmerz angeben, nicht lange gezögert werden sollte, das aussagefähigste Schnittbildverfahren, die Magnetresonanztomografie (MRT), als Mittel der Wahl einzusetzen.
Es sei ungewöhnlich und müsse daher ernst genommen werden, wenn ein drei- bis vierjähriges Kind dieses Symptom angibt, sodass auch an einen Hirntumor gedacht werden muss, so das Leitlinienteam. Die Sonografie/Duplexsonografie könne bei Kopfschmerzsymptomatik von Kindern bei Spezialindikationen eingesetzt werden.
Bezüglich der Bildgebung bei Atemwegserkrankungen bei Kindern wird in der entsprechenden Leitlinie ein eher vorsichtiger Einsatz von Röntgenuntersuchungen angemahnt. So sollte demnach beispielsweise eine Röntgenkontrolluntersuchung zur Verlaufsbeurteilung bei ambulant erworbener Pneumonie nur dann durchgeführt werden, wenn sich aus dem Befund eine therapeutische Konsequenz ableiten lässt.
Auch bei milden Symptomen einer COVID-19-Infektion soll keine Röntgenuntersuchung des Thorax erfolgen – es sei denn, es liegen Risikofaktoren für eine Erkrankungsprogression vor.
Bei einer erforderlichen Bildgebung im Rahmen von Bauchschmerzabklärungen soll laut den Experten die Ultraschalluntersuchung des Abdomens als Methode der Wahl eingesetzt werden. Die weiterführende Bildgebung mit Röntgen oder MRT soll individuell entschieden werden.
Zur Diagnostik einer abdominellen Ursache beim Symptom Erbrechen soll die Sonographie als die Methode der ersten Wahl eingesetzt werden. Generell sei bei Röntgenuntersuchungen/Durchleuchtungen von Kindern das “ALARA-Prinzip” zu beachten, betont die GPR. Dieses Prinzip stellt darauf ab, die Strahlenbelastung so niedrig wie möglich zu gestalten, wie es mit technischen Mitteln möglich ist.
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