Leitlinie zur Diagnostik und Differenzialdiagnose bei Myalgien aktualisiert

Berlin – Eine Arbeitsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) hat die S1-Leitlinie „Diagnostik und Differenzialdiagnose bei Myalgien“ vollständig überarbeitet. Die neue Leitlinie ist bis Januar 2025 gültig. Sie richtet sich insbesondere an Neurologen, aber auch an Ärzte anderer Fachrichtungen.
Myalgien sind Schmerzempfindungen in der Muskulatur, die durch zahlreiche neurologische und andere Erkrankungen verursacht werden können. Auch eine primäre Schädigung des Skelettmuskels kann – seltener – die Ursache der Schmerzen sein.
Die Leitlinienautoren weisen daraufhin, dass Myalgien eine wichtige Muskel-assoziierte Nebenwirkung von Statinen sein können. Sie werden durch bestimmte Genvarianten begünstigt.
Eine Statin-Therapie könne aber kontrolliert in gleicher oder reduzierter Dosis fortgeführt werden, wenn tolerierbare oder keine Muskelsymptome und ein Kreatinphosphokinasewert (CPK) kleiner des zehnfachen der oberen Norm vorlägen.
Beendet werden sollte sie bei intolerablen Symptomen, einer CPK-Erhöhung über das zehnfache der Norm beziehungsweise bei einer klinisch relevanten Rhabdomyolyse, also einer Auflösung der quergestreiften Muskulatur.
„Bei Patienten, die unter Therapie mit Statinen eine progrediente proximale/axiale Schwäche, Dysphagie oder Myalgien erleiden und sehr stark erhöhte CPK-Werte aufweisen, muss an eine immunvermittelte nekrotisierende Myopathie gedacht werden“, berichten die Autoren. Das Absetzen der Statine führe nicht zur Rückbildung der Symptome, die meisten Patienten benötigten eine immunsuppressive Therapie.
Bei der Anamnese sei außerdem zu beachten, dass Medikamente wie Makrolidantibiotika und Ciclosporin sowie Grapefruitzubereitungen Myalgien und Myopathien verursachen können, wenn sie zeitgleich mit Statinen eingenommen werden, so die Autoren.
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