Leitlinie zur exekutiven Dysfunktionen bei neurologischen Erkrankungen aktualisiert

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hat ihre S2e-Leitlinie „Diagnostik und Therapie von exekutiven Dysfunktionen bei neurologischen Erkrankungen“ vollständig überarbeitet. Sandra Verena Müller (Wolfenbüttel) und Tilmann Klein (Magdeburg) haben die Arbeit an der Leitlinie koordiniert. Die Exekutivfunktionen sind geistige Fähigkeiten, die für die Kontrolle des Verhaltens und zum Erreichen von definierten Zielen erforderlich sind.
„Exekutive Dysfunktionen sind bei verschiedenen Krankheiten beschrieben worden, die im Allgemeinen auf strukturelle oder funktionelle Pathomechanismen des Frontalkortex – aber auch des Parietal- und Temporalkortex, der Basalganglien, des Thalamus, des Cerebellums sowie der Konnektivitäten der Hirnareale untereinander zurückgeführt werden können“, heißt es in der Leitlinie. Exekutive Dysfunktionen ließen sich jedoch auch nach diffusen Hirnschädigungen beobachten, beispielsweise im Rahmen eines Schädel-Hirn-Traumas.
„Die meisten Schwierigkeiten der Patienten mit dysexekutivem Syndrom lassen sich durch Störungen des Arbeitsgedächtnisses und Monitorings, der kognitiven Flexibilität und Flüssigkeit und des planerischen und problemlösenden Denkens beschreiben. Mit Symptomen exekutiver Dysfunktion sind häufig Persönlichkeitsveränderungen und Verhaltensauffälligkeiten assoziiert“, schreiben die Koordinatoren der Leitlinie.
Bei der Auswertung der aktuellen Studienlage standen laut den Leitlinienkoordinatoren Studien zur Impulskontrolle und Selbstregulation und Studien, die Virtual Reality oder Serious Games benutzten, im Vordergrund. Außerdem untersuchten mehrere pharmakologische Studien die Wirkung unterschiedlicher Substanzen.
Intensiv untersucht wurden Effekte von Arbeitsgedächtnis-Trainingsverfahren, Problemlöseverfahren und Ziel-Management-Trainingsverfahren.
„Hinsichtlich der Diagnostik exekutiver Dysfunktionen gibt es wenige Neuerungen. Interessante potenzielle Weiterentwicklungen ergeben sich aber aus der Kombination neurowissenschaftlicher mit klassischen neuropsychologischen Vorgehensweisen sowie aus der fortschreitenden technischen Weiterentwicklung – zum Beispiel im Sinne der virtuellen Realität“, so die Leitlinienkoordinatoren.
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