Ärzteschaft

Leitlinie zur exekutiven Dysfunktionen bei neurologischen Erkrankungen aktualisiert

  • Montag, 27. Januar 2020
/pixdesign123, stock.adobe.com
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Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hat ihre S2e-Leitlinie „Diagnos­tik und Therapie von exekutiven Dysfunktionen bei neurologischen Erkrankungen“ voll­ständig überarbeitet. Sandra Verena Müller (Wolfenbüttel) und Tilmann Klein (Magde­burg) haben die Arbeit an der Leitlinie koordiniert. Die Exekutivfunktionen sind geistige Fähigkeiten, die für die Kontrolle des Verhaltens und zum Erreichen von definierten Zie­len erforderlich sind.

„Exekutive Dys­funk­tionen sind bei verschiedenen Krankheiten beschrieben worden, die im Allgemeinen auf strukturelle oder funktionelle Pathomechanismen des Frontalkortex – aber auch des Parietal- und Temporalkortex, der Basalganglien, des Thalamus, des Ce­re­bellums sowie der Konnektivitäten der Hirnareale untereinander zurückgeführt werden können“, heißt es in der Leitlinie. Exekutive Dysfunktionen ließen sich jedoch auch nach diffusen Hirnschädigungen beobachten, beispielsweise im Rahmen eines Schädel-Hirn-Traumas.

„Die meisten Schwierigkeiten der Patienten mit dysexekutivem Syndrom lassen sich durch Störungen des Arbeitsgedächtnisses und Monitorings, der kognitiven Flexibilität und Flüssigkeit und des planerischen und problemlösenden Denkens beschreiben. Mit Symptomen exekutiver Dysfunktion sind häufig Persönlichkeitsveränderungen und Ver­haltensauffälligkeiten assoziiert“, schreiben die Koordinatoren der Leitlinie.

Bei der Auswertung der aktuellen Studienlage standen laut den Leitlinienkoordinatoren Studien zur Impulskontrolle und Selbstregulation und Studien, die Virtual Reality oder Serious Games benutzten, im Vordergrund. Außerdem untersuchten mehrere pharmakolo­gische Studien die Wirkung unterschiedlicher Substanzen.

Intensiv untersucht wurden Effekte von Arbeitsgedächtnis-Trainingsverfahren, Problem­löseverfahren und Ziel-Management-Trainingsverfahren.

„Hinsichtlich der Diagnostik exekutiver Dysfunktionen gibt es wenige Neuerungen. Inter­essante potenzielle Weiterentwicklungen ergeben sich aber aus der Kombination neuro­wissenschaftlicher mit klassischen neuropsychologischen Vorgehensweisen sowie aus der fortschreitenden technischen Weiterentwicklung – zum Beispiel im Sinne der virtuellen Realität“, so die Leitlinienkoordinatoren.

hil

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