Vermischtes

Leopoldina empfiehlt mehr ökonomische Anreize zur Entwicklung neuer Antibiotika

  • Dienstag, 25. Februar 2025
/picture alliance, Image Source, Andrew Brookes
/picture alliance, Image Source, Andrew Brookes

Halle – Die Resistenzen gegen vorhandene Antibiotika nehmen weltweit zu. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina empfiehlt daher wirtschaftliche Anreize für die Entwicklung neuer antibakterieller Wirkstoffe.

In einem Policy Brief zeigt die Akademie dazu mögliche Wege der Umsetzung auf. Der Wirtschaftswissenschaftler Dietmar Harhoff, die Chemikerin und Virologin Helga Rübsamen-Schaeff und der Mikrobiologen Axel Brakhage empfehlen darin, 15 neue Antibiotikaklassen anzustreben.

Dies koste nach Berechnungen der European Health Emergency Response Authority (HERA) von 2023 über einen Zeitraum von zehn Jahren 200 bis 350 Millionen Euro pro Jahr, um ein neues Antibiotikum in den Markt zu bringen.

Voraussetzung ist, dass bis zum Beginn der ersten Phase von klinischen Versuchen ausreichend viele Kandidaten für neue Antibiotika gefunden werden, die dann klinisch erprobt werden können.

Die Wissenschaftler empfehlen unter anderem ein Subskriptionsmodell – eine Art Abonnement, das dem entwickelnden Unternehmen jährliche Einnahmen garantiert. Hilfreich seien außerdem Markteintrittsprämien für erfolgreiche Markteinführungen neuer Antibiotika und Meilensteinzahlungen, die während des Entwicklungsprozesses finanzielle Sicherheit bieten. 

Zur Umsetzung schlagen die Autoren die Gründung einer europäischen Agentur vor, zum Beispiel unter dem Dach der HERA. Diese europäische Agentur sollte zum Ziel haben, ökonomische Anreize auf europäischer Ebene so zu gestalten, dass eine ausreichende Zahl von Antibiotika entwickelt wird.

Zudem gelte es, die Anstrengungen in der Europäischen Union mit denen in anderen Ländern zu koordinieren. Die Wissenschaftler empfehlen der Bundesregierung, sich mit anderen europäischen Partnern für die Gründung einer solchen Agentur einzusetzen und sie mit ausreichenden Mitteln auszustatten.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung