Vermischtes

Lizenzverträge für Pfizer-Coronamedi­kament für 95 ärmere Länder

  • Freitag, 18. März 2022
/Milos, stock.adobe.com
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Genf – In 95 ärmeren Ländern soll demnächst eine günstigere Version des Coronamedikaments Nirma­trelvir des US-Pharmariesen Pfizer erhältlich sein. Entsprechende Lizenzverträge für die Versor­gung von Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen seien mit 35 Generika-Herstellern geschlossen wor­den, teilte der von der UNO unterstützte globale Medizin-Patentpool (MPP) gestern in Genf mit.

Pfizer hatte im November einen Lizenzvertrag für das Coronamittel mit dem MPP geschlossen. Dieser erteilte nun die Unterlizenzen an eine Reihe von Herstellern.

Die Herstellung von Generikaversionen von Nirmatrelvir werde „eine entscheidende Rolle spielen beim Sicherstellen, dass Menschen überall, insbe­son­dere in den ärmsten Teilen der Welt, gerechten Zugang zu oralen Behandlungsmöglichkeiten gegen COVID-19 haben“, erklärte Pfizer-Chef Albert Bourla.

Die Lizenzen gingen laut MPP an 19 Unternehmen in Indien sowie fünf in China. Die übrigen Genehmi­gungen bekamen Hersteller in Bangladesch, Pakistan, Vietnam, Brasilien, der Dominikanischen Republik, Mexiko, Serbien, Jordanien, Israel und Südkorea.

Auch einem Unternehmen in der Ukraine wurde eine Lizenz angeboten. Wegen Russlands Krieg gegen das Land konnte das Unternehmen den Lizenzvertrag jedoch bislang nicht unterzeichnen. Sechs der Lizenznehmer werden die Rohstoffe des Medikamentes Herstellen, neun andere das fertige Medikament. Die übrigen Unternehmer übernehmen beide Schritte.

Nirmatrelvir ist ein Proteasehemmer und blockiert ein Enzym, das das Coronavirus für seine Replikation benötigt. Auf diese Weise soll das Medikament eine COVID-19-Erkrankung abschwächen. Für die Lizenz­verträge soll Pfizer kein Geld erhalten, da COVID-19 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) immer noch als öffentlicher Gesundheitsnotfall von internationalem Interesse eingestuft wird.

Nach Ende der Coronapandemie soll Pfizer für den Nirmatrelvir-Verkauf in armen Ländern weiterhin kein Geld erhalten. In Ländern mit mittlerem Einkommen soll dann bei Verkäufen an den öffentlichen Sektor eine Gebühr von fünf Prozent an Pfizer gehen. Für Verkäufe an den privaten Sektor wird dann eine Gebühr von 10 Prozent erhoben.

afp

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