Long-COVID-Betroffene im Schnitt mehr als hundert Tage krank geschrieben

Berlin – Insgesamt betrachtet sorgt Long COVID bei den Erwerbstätigen bisher nur für einen relativ geringen Anteil am Gesamtkrankenstand. Betroffene sind jedoch vergleichsweise lange Zeit krankgeschrieben. Dies zeigt der heute veröffentlichte Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK).
Laut der TK-Auswertung war von den Erwerbstätigen, die im Jahr 2020 eine COVID-19-Diagnose mit Virusnachweis (PCR-Test) erhalten haben, im Jahr 2021 knapp ein Prozent mit der Diagnose Long COVID krankgeschrieben. Die Dauer der Krankschreibung betrug im Durchschnitt 105 Tage. Zum Vergleich: Im Schnitt war jede TK-versicherte Erwerbsperson im vergangenen Jahr nur 14,6 Tage arbeitsunfähig gemeldet.
Dabei könnten schon leichte Coronainfektionen für vergleichsweise viele Fehltage im Folgejahr sorgen, wie es weiter hieß. Nach einem leichten Verlauf seien Long-COVID-Betroffene laut Auswertung 2021 im Schnitt 90 Tage krankgeschrieben gewesen – bei Patienten, die mehr als sieben Tage wegen Corona im Krankenhaus lagen, waren es im Schnitt 168 Tage.
„Die Zahl der Long-COVID-Betroffenen erscheint mit knapp einem Prozent relativ gering. Aber das sind nur die Patientinnen und Patienten, die auch mit dieser konkreten Diagnose krankgeschrieben worden sind – wir gehen zusätzlich von einer hohen Dunkelziffer aus“, betonte Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK.
Wie von den Coronainfiziertenzahlen bereits bekannt, sei laut TK auch bei Long COVID von einer Untererfassung in den Daten auszugehen, da vor dem Hintergrund des vielfältigen Krankheitsbilds häufig nicht nur der erst seit November 2020 zur Verfügung stehende Diagnoseschlüssel für Post COVID genutzt werde.
Basis für die Sonderauswertung zu den längerfristigen Folgen einer Coronainfektion waren die Daten von 4.278.610 TK-versicherten Erwerbspersonen (Berufstätige und ALG 1-Empfängerinnen und Empfänger) im Alter von 15 bis 64 Jahren.
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