Vermischtes

Long COVID bleibt schwere Belastung für viele Menschen

  • Mittwoch, 24. Juli 2024
/THP Creative, stock.adobe.com
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Hannover – Während für die meisten Menschen die Coronapandemie Geschichte sein dürfte, bedeuten Long und Post COVID für viele Betroffene noch immer einen mühsamen und langwierigen Kampf. Es bleibe aber schwierig, eine verbindliche Zahl der Betroffenen zu nennen, teilte das niedersächsische Gesundheits­ministerium mit.

Anfängliche Studien hätten bis zu 40 Prozent der Coronainfizierten als Long- beziehungsweise Post-COVID-Betroffene vorhergesagt, inzwischen werde von etwa fünf bis zehn Prozent der Infizierten ausgegangen. Aller­dings seien die Symptome unterschiedlich ausgeprägt.

Für eine beweisende Diagnostik und auch Therapie des Post-COVID-Syndroms gebe es bisher kaum evidenz­basierte Empfehlungen, teilte das Ministerium zur Erklärung mit.

Nach früheren Angaben der AOK, mit mehr als drei Millionen Versicherten die größte Krankenver­sicher­ung in Niedersachsen, wurden aber 2023 deutlich weniger Menschen wegen Post COVID, Long COVID oder eines chronischen Erschöpfungssyndroms krankgeschrieben als in den vorangegangenen Pandemiejahren.

Zwischen März 2020 und Dezember 2023 erhielten demnach 12.300 der knapp 800.000 durchgehend AOK Versicherten Beschäftigten mindestens eine Krankschreibung wegen der Langzeitfolgen von COVID-19. Der Spitzenwert wurde mit 371 Betroffenen je 100.000 Beschäftigte im April 2022 erreicht und sank bis Ende vergangenen Jahres auf 137.

Seit August gibt es nach Angaben des Ministeriums eine vom Land und der AOK Niedersachsen eingerichtete Beratungshotline als zentrale Anlaufstelle. Dort gingen demnach bis Ende April 5.977 Anrufe ein, 1.965 Ge­spräche wurden angenommen.

Laut Datenbank des Ministeriums wurden über die Hotline bislang 1.703 Gespräche geführt. Die Differenz zwischen Anrufvolumen und geführten Gesprächen ergebe sich vor allem aus technischen Schwierigkeiten wie schlechten Verbindungen, die zu weiteren Anrufen geführt hätten, aber nur einmal dokumentiert worden seien.

Das Ministerium betonte zudem, die Landesregierung nehme Long und Post COVID „sehr ernst“. Daher seien im Land zwei Ambulanzen für Long- und Post-COVID-Patienten an der Medizinischen Hochschule Hannover und an der Universitätsmedizin Göttingen eingerichtet worden.

Ziel sei, eine möglichst frühzeitige und interdisziplinäre Behandlung zu ermöglichen – vor allem solle Men­schen geholfen werden, die lange Zeit arbeits- oder schulunfähig seien oder mit schwerwiegender chroni­scher Erschöpfung zu kämpfen hätten.

Dabei seien die Optionen der Behandlung individuell – ein chronischer Geruchs- und Geschmacksverlust werde anders therapiert als die psychischen Symptome einer Long- oder Post-COVID-Erkrankung. Im Falle des chronischen Fatiguesyndroms werde derzeit etwa das Pacing empfohlen, also ein schonender Umgang mit den eigenen Energieressourcen, um Überlastung zu vermeiden. Es bestehe aber noch viel Forschungsbedarf.

dpa

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