Lunapharm: Herstellungserlaubnis entzogen

Potsdam – Das im Zentrum eines Pharmaskandals stehende Brandenburger Unternehmen Lunapharm Deutschland darf keine Arzneimittel mehr herstellen oder in den Verkehr bringen.
Das Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) habe dem Unternehmen mit Sitz in Blankenfelde-Mahlow heute die Herstellungserlaubnis widerrufen, teilte das Gesundheitsministerium in Brandenburg auf Nachfrage mit. Die Großhandelserlaubnis ruhe weiterhin bis zum 6. Februar 2019. Weitere Angaben wollte das Ministerium nicht machen.
Lunapharm werde Widerspruch einlegen, sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. Man dringe auf eine gerichtliche Klärung aller Punkte.
Das ARD-Politikmagazin Kontraste hatte zuvor aus dem Bescheid zitiert. Begründung für den Widerruf sei danach, dass das Unternehmen über einen „langen Zeitraum und in schwerwiegender Weise gegen arzneimittelrechtliche Vorgaben verstoßen“ habe.
Im Juli 2018 waren Vorwürfe bekanntgeworden, Lunapharm handele angeblich illegal mit Krebsmedikamenten aus Griechenland. Die Brandenburger Behörden sollen unzureichend auf diese Hinweise reagiert haben. Als Konsequenz hatte die damalige Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke) Ende Augst 2018 ihren Rücktritt erklärt. Zudem wurden die Aufgaben des Präsidenten des Landesamtes für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit beschnitten.
Die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt wegen des Verdachts des illegalen Handels mit Krebsmedikamenten. Elf Patienten allein in Brandenburg sollen die Arzneimittel erhalten haben. Laboruntersuchungen von sogenannten Rückstellproben ergaben bislang keine Hinweise auf unwirksame Medikamente, hatte die Ministerin im November des vergangenen Jahres den Landtagsausschuss informiert.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: