Lundershausen gegen Sonderwege bei Isolationspflicht

Jena – Die Präsidentin der Landesärztekammer Thüringen, Ellen Lundershausen, hält das Vorpreschen einzelner Bundesländer beim Wegfall der Isolationspflicht für Coronainfizierte für kontraproduktiv.
„Wir brauchen eine bundeseinheitliche Lösung“, sagte Lundershausen, die auch Vizepräsidentin der Bundesärztekammer ist. „Für den Bürger ist es doch unverständlich, wenn das in einem direkten Nachbarbundesland anders geregelt ist als in Thüringen.“
In Bayern wie auch in Baden-Württemberg müssen sich Coronainfizierte seit heute nicht mehr in eine mehrtägige Isolation begeben. Hessen und Schleswig-Holstein haben den Schritt ebenfalls angekündigt, andere Länder überlegen noch, wieder andere lehnen den Wegfall der Isolationspflicht zum jetzigen Zeitpunkt ab.
Für positiv auf das Coronavirus Getestete gelten in Bayern und Baden-Württemberg verpflichtende Schutzmaßnahmen, unter anderem eine Maskenpflicht außerhalb der eigenen Wohnung sowie Betretungs- und Tätigkeitsverbote etwa in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen. Lundershausen findet diesen Weg grundsätzlich nicht schlecht, „wenn es eine bundesweite Lösung würde“.
Für die Ärztekammerpräsidentin gilt: „Wenn jemand an Corona erkrankt, gehört er zum Arzt und gehört er nach Hause, das ist bei Influenza ja auch nicht anders.“
Symptomlos Infizierte müssten sich mit dem Tragen von Masken schützen. Bei steigenden Infektionszahlen und möglichen neuen Virusvarianten müsse die Situation neu überdacht werden. „Wir müssen allmählich lernen, mit dem Virus umzugehen“, sagte Lundershausen.
Das Thüringer Gesundheitsministerium hatte am vergangenen Montag beschlossen, mit einer Entscheidung über die Isolationspflicht zunächst das nächste Treffen der Ländergesundheitsressortchefs am 5. Dezember abzuwarten. Zumindest bis dahin soll es in Thüringen bei der Absonderungspflicht bleiben. Auch Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) ist für ein einheitliches Vorgehen der Länder.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: