Malteser entsenden Katastrophenhelfer nach Texas

Köln/Houston – Malteser International schickt zwei Katastrophenhilfe-Experten nach Texas, um gemeinsam mit den amerikanischen Maltesern die örtlichen Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. Darauf hat die Hilfsorganisation heute hingewiesen.
„Neben der praktischen Hilfe im Katastrophenmanagement und der Planung für den Wiederaufbau sehen wir unseren Einsatz auch als Zeichen der Solidarität“, sagte Ingo Radtke, Generalsekretär von Malteser International. Auftrag der Fachleute von Malteser International sei es, in enger Zusammenarbeit mit den amerikanischen Maltesern und lokalen Organisationen vor allem Hilfen für die sozial Schwächsten zu ermöglichen.
Sofortprogramm aufgelegt
Malteser International betonte, dass Hilfsprogramme beispielsweise für alte und kranke Menschen und Familien mit Kleinkindern auch dann noch wirken sollten, wenn die mediale Aufmerksamkeit vorbei sei. „Millionen sind betroffen, über 100.000 Häuser sind zerstört. Ihre Bewohner sind obdachlos geworden und haben all ihre Habseligkeiten verloren“, sagte Radtke. Diese Menschen stünden vor dem Nichts und benötigten Unterstützung dabei, wieder in ihr Leben zurückzufinden und sich eine neue Existenz aufzubauen. „Der Wiederaufbau der Region wird sicher Jahre dauern“, sagte Radtke. Malteser International stellt 50.000 Euro als Anschubfinanzierung derartiger Programme bereit.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat unterdessen heute den vom verheerenden Sturm „Harvey“ betroffenen Menschen in den USA ihr Mitgefühl ausgesprochen. Merkel habe die Naturkatastrophe „mit großer Betroffenheit“ aufgenommen, sagte Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer in Berlin. Das „wahre Ausmaß“ der Katastrophe sei noch nicht absehbar. Merkel bekundete auch den Rettungskräften ihre Solidarität.

US-Präsident Donald Trump hatte die Ausmaße des Sturms „Harvey“ als „historisch“ gestern bei seinem Besuch in der Stadt Corpus Christi beschrieben. Nach einem Dammbruch hatten die Behörden gestern alle betroffenen Anwohner der Columbia-Seen zur sofortigen Evakuierung aufgefordert.
„Sofort raus jetzt!!“, schrieb die Verwaltung des Kreises Brazoria im Kurzbotschaftendienst Twitter. Der Damm an den Columbia-Seen südlich der Großstadt Houston habe unter dem Druck der Wassermassen nachgegeben. Ein Richter habe eine verbindliche Evakuierungsanordnung für alle Anwohner erlassen, teilte der Landkreis in einer Erklärung mit. Die Behörden empfahlen den Abreisenden, eine Notunterkunft im Landkreis Bell in rund 370 Kilometer Entfernung anzusteuern.
Trump hatte für Texas und den benachbarten Bundesstaat Louisiana den Katastrophenfall ausgerufen. In Teilen der beiden Bundesstaaten müssen Einwohner nach Angaben des nationalen Hurrikanzentrums noch tagelang mit schweren Regenfällen rechnen. In New Orleans sagte die örtliche Wetterbehörde voraus, dass bald Sturzfluten eintreten würden. Der Tropensturm ist für die Stadt besonders gefährlich, weil sie unterhalb des Meeresspiegels liegt.
Der Sturm „Harvey“ sorgt in der Millionenmetropole Houston und anderen Orten in Texas seit vergangenem Freitag für Chaos. Straßen wurden überflutet, Krankenhäuser und Flughäfen mussten schließen. Zahlreiche Menschen kamen bislang bei dem Unwetter ums Leben, viele werden vermisst. Die US-Katastrophenschutzbehörde Fema hatte vorgestern mitgeteilt, voraussichtlich müssten mehr als 30.000 Flutopfer in Notunterkünften untergebracht werden. Fema-Chef Brock Long sprach ebenfalls von einem Unwetter historischen Ausmaßes.
„Harvey“ ist die erste Naturkatastrophe, die die USA seit dem Beginn von Trumps Amtszeit erschüttert.
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