Ausland

USA: Dramatische Rettungsaktionen in Überschwemmungs­gebieten

  • Freitag, 1. September 2017
/dpa, ZUMA Press
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Orange – Auch knapp eine Woche nach Beginn der Überschwemmungskatastrophe von Texas sind die Einsatzkräfte weiter mit dramatischen Szenen konfrontiert. Gestern halfen Militärhubschrauber bei der Evakuierung eines Krankenhauses in der überflute­ten Stadt Beaumont. Sorge lösten auch Explosionen in einer Chemiefabrik aus. US-Vizepräsident Mike Pence versprach bei einem Besuch in der Unglücksregion langfristi­ge Hilfe beim Wiederaufbau. Präsident Donald Trump will eine Million Dollar aus seinem Privatvermögen spenden.

Die Leitung des Krankenhauses in Beaumont erklärte, wegen des Zusammenbruchs der Wasserversorgung in der Stadt müsse die Einrichtung evakuiert werden. Mit Black-Hawk-Hubschraubern der Armee und Rettungshubschraubern wurden zunächst Patien­ten der Intensivstation abtransportiert. Mehrere Patienten waren angesichts des anstei­genden Wassers bereits auf das Dach des Krankenhauses geflohen und wurden nach Angaben einer Sprecherin ebenfalls von den Hubschaubern gerettet.

Priorität liegt auf Lebensrettung

Insgesamt waren Tausende Helfer weiter mit der Bergung von Menschen beschäftigt, darunter in der Stadt Orange an der Grenze zu Louisiana. Dort galt eine Evakuierungs­anordnung, der manche Bewohner jedoch nicht Folge leisteten. Polizisten und Feuer­wehrleute gingen in den Überschwemmungsgebieten von Texas und Louisiana von Tür zu Tür, um nachzusehen, ob Bewohner vergessen wurden. Vielerorts mussten Men­schen tagelang ohne Vorräte in oder auf ihren Häusern ausharren. Die Rettungskräfte rechneten damit, weitere Todesopfer zu finden. Bis gestern wurden mindestens 38 Tote im Zusammenhang mit dem Sturm „Harvey“ gezählt.

„Wir sind noch immer im Antwortmodus, und das bedeutet Lebensrettung“, sagte der Nationale Sicherheitsberater Tom Bossert in Washington. „Es gibt noch immer Menschen, die hüfthoch im Wasser stehen.“ Nach Schätzungen dürften rund 100.000 Haushalte von „Harvey“ betroffen sein, sagte Bossert. Viele von ihnen seien gar nicht oder unzureichend versichert.

Trump will laut seiner Sprecherin Sarah Sanders eine Million Dollar aus seinem Privat­vermögen für Hilfen nach dem Sturm „Harvey“ spenden. Der Präsident wolle den Menschen in den schwer getroffenen Bundesstaaten Texas und Louisiana helfen. Morgen will Trump die Katastrophenregion zum zweiten Mal besuchen.

Das Weiße Haus kündigte zudem an, den Kongress um einen Notfallfonds für den Wiederaufbau in den beiden Bundesstaaten zu bitten. Die wirtschaftlichen Schäden in der wichtigen Industrieregion um Houston dürften eine dreistellige Milliardensumme erreichen.

Auf dem überschwemmten Gelände der Chemiefabrik Arkema ereigneten sich zwei Explosionen. /dpa, AP Images
Auf dem überschwemmten Gelände der Chemiefabrik Arkema ereigneten sich zwei Explosionen. /dpa, AP Images

Während in ländlichen Gebieten von Texas und an der Golfküste die Lage weiter angespannt war, ging das Hochwasser in Houston und anderen Orten zurück und brachte Chaos und Zerstörung zum Vorschein. Bewohner begannen mit den Aufräum­arbeiten.

Angst lösten Explosionen in einer überschwemmten Chemiefabrik in Crosby bei Houston aus. Die Behörden machten widersprüchliche Angaben zur Gefährlichkeit des aufsteigenden Qualms. Während die US-Katastrophenschutzbehörde Fema den Qualm als „unglaublich gefährlich“ einstufte, erklärte die Umweltbehörde EPA, es gebe keine Anzeichen für ein gefährliches Ausmaß an freigesetzten giftigen Stoffen.

In der Anlage wurden organische Peroxide hergestellt. Diese kommen unter anderem bei der Plastikherstellung oder in der Pharmaindustrie zum Einsatz. Laut der Betreiber­firma Arkema kann der ausgetretene Rauch Augen-, Haut- und Atemwegsreizungen verursachen.

afp

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