Marburger Bund ruft zu neuen Streiks an 23 Unikliniken auf

Berlin – Der Protest der Ärzte an 23 Universitätskliniken in Deutschland geht in die nächste Runde. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) hat heute zu einem ganztägigen Warnstreik am 11. März aufgerufen.
Gestreikt werden soll in einer Reihe von regionalen Veranstaltungen, die von den Landesverbänden des MB organisiert werden. Demonstrationen und Kundgebungen sind bereits in München, Stuttgart und Kiel angekündigt.
Auch in Göttingen und im Saarland sind größere Warnstreikaktionen in Planung. Über Details und weitere Veranstaltungen wollen die Landesverbände des Marburger Bundes in der kommenden Woche informieren.
Der MB geht davon aus, dass es am 11. März zu Einschränkungen in den bestreikten Universitätskliniken kommen wird. Das kann etwa nicht dringliche, verschiebbare Operationen betreffen. Um die Notfallbehandlung zu gewährleisten, bietet die Ärztegewerkschaft den jeweiligen Kliniken den Abschluss von Notdienstvereinbarungen an.
Zuletzt hatten Marburger Bund und die Tarifgemeinschaft der deutschen Länder (TdL) am 22. und 23. Februar verhandelt. Es war die vierte Verhandlungsrunde. Sie war wie die Gespräche zuvor ergebnislos verlaufen. Am 30. Januar hatte bereits ein erster Warnstreik an den Unikliniken stattgefunden, an dem sich mehrere Tausend Ärztinnen und Ärzte beteiligten.
„Die Tarifgemeinschaft der deutschen Länder muss endlich verstehen, dass unseren Mitgliedern in den Unikliniken so langsam der Geduldsfaden reißt“, sagte Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes. Er warf den Ländern eine mangelnde Kompromissfähigkeit vor. „Das nehmen wir nicht länger hin und werden nun den Druck entsprechend erhöhen.“
Botzlar wies drauf hin, dass die Mitglieder in den Unikliniken die längsten Wochenarbeitszeiten und den höchsten Anteil an Patienten in der Maximalversorgung hätten und zusätzlich noch Forschung und Lehre gewährleisten müssten. „Sie versorgen komplexere und schwerere Fälle mit höherem Behandlungsaufwand, bekommen aber trotzdem geringere Gehälter. Dieses Missverhältnis zu anderen Klinikträgern können wir nicht länger akzeptieren“, so Botzlar.
Das ganze System der Unikliniken und auch der selbstgewählte Anspruch, Spitzenmedizin zu repräsentieren, stehe und falle mit hochqualifizierten Ärztinnen und Ärzten, die man für diese Tätigkeit gewinnen müsse und nicht länger vergraulen dürfe.
Angesichts des bestehenden Gehaltsabstandes zu anderen Trägern fordert der Marburger Bund in dieser Tarifrunde für die Ärzte der Universitätskliniken linear 12,5 Prozent mehr Gehalt bezogen auf ein Jahr sowie höhere Zuschläge für Regelarbeit in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen. Ein weiteres Ziel ist die Neugestaltung der Regelungen zur Schicht- und Wechselschichtarbeit.
Der in Rede stehende Tarifvertrag (TV-Ärzte) erstreckt sich auf mehr als 20.000 Ärzte in bundesweit 23 Universitätsklinika. Auf eine Reihe von Unikliniken findet der TV-Ärzte keine Anwendung, weil dort andere Tarifverträge für die Ärztinnen und Ärzte gelten.
Dazu gehören Berlin, Hamburg und Hessen. Haustarifverträge gelten für die Unikliniken in Dresden und Mainz; sie werden von den entsprechenden Landesverbänden des Marburger Bundes verhandelt.
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