Mecklenburg-Vorpommern übernimmt Schulgeld für Pflegeausbildung

Schwerin – Mecklenburg-Vorpommern will dem Beispiel anderer Bundesländer folgen und in der Pflegeausbildung das Schulgeld abschaffen. Noch bevor ab 2020 dazu eine bundesweit einheitliche Regelung in Kraft trete, übernehme das Land für das Schuljahr 2019/20 die Kosten in Höhe von etwa 1,4 Millionen Euro, kündigte Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) gestern im Landtag in Schwerin an. Davon profitierten sämtliche 880 Pflegeschüler aller drei Ausbildungsjahre. Das Pflegeberufereformgesetz des Bundes sieht eine kostenlose Ausbildung ab dem Jahr 2020 vor.
Bislang monatlich bis zu 230 Euro Schulgeld
Bislang werden von Betreibern privater Bildungseinrichtungen im Nordosten von den angehenden Kranken- oder Altenpflegern monatlich bis zu 230 Euro verlangt, was die Ausbildungsvergütung im Pflegebereich schmälert. Glawe äußerte die Erwartung, dass mit der Abschaffung des Schulgeldes die Attraktivität von Pflegeberufen wächst und so der steigende Bedarf an Fachkräften besser gedeckt werden kann.
Sprecher der Oppositionsfraktionen verwiesen darauf, dass der Schritt längst überfällig gewesen sei. „Neun Bundesländer haben das Schulgeld schon abgeschafft“, sagte Torsten Koplin von der Linken. Der Fachkräftemangel im Nordosten im Pflegebereich sei wegen der lange hinausgezögerten Entscheidung somit zum Großteil hausgemacht.
Der AfD-Abgeordnete Gunter Jess verwies darauf, dass bei anderen Gesundheitsberufen weiter Schulgeld verlangt werde. Von der Befreiung sollten aber auch angehende Physiotherapeuten und Logopäden profitieren, forderte Jess. Diese müssten teils mehr als 500 Euro im Monat zahlen. Laut Glawe gibt es im Land 38 Schulen, die in Pflegeberufen ausbilden.
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