Medikamentenausgaben in Schleswig-Holstein gewachsen

Kiel – Die Ausgaben für Arzneimittel sind in Schleswig-Holstein weiter gewachsen. Im vergangenen Jahr verordneten die niedergelassenen Ärzte im Land für die rund 2,4 Millionen gesetzlich Versicherten Medikamente im Wert von fast 1,3 Milliarden Euro. Das waren über 47 Millionen Euro (3,8 Prozent) mehr als 2016, berichtete die AOK Nordwest. Grundlage sind aktuelle Zahlen des GKV-Spitzenverbandes.
„Der Trend bei den neuen patentgeschützten Arzneimitteln geht zu verkürzten Zulassungsverfahren und immer höheren Preisen“, kommentierte der AOK-Vorstandsvorsitzende Tom Ackermann. Er kritisierte, für die Hochpreispolitik der Pharmaindustrie gebe es trotz der gesetzgeberischen Maßnahmen noch immer keine Lösung.
„Die Große Koalition ist gefordert, endlich verbindliche gesetzliche Regelungen zu treffen, um die ungebremste Preisentwicklung einzudämmen.“ Hersteller in Deutschland können weiterhin für die ersten zwölf Monate den Preis ihres Arzneimittels frei festlegen und ihre Preisvorstellungen umsetzen. Erst nach einem Jahr gilt ein zwischen Anbieter und GKV-Spitzenverband ausgehandelter Erstattungspreis.
Im Durchschnitt erhielt 2017 jeder gesetzlich Versicherte in Schleswig-Holstein Arzneimittel für rund 530 Euro verordnet. Damit lag der Norden unter dem bundesweiten Wert von 621 Euro. Insgesamt haben die Patienten im vergangenen Jahr Zuzahlungen für Arzneimittel in Höhe von über 78 Millionen Euro geleistet, das sind durchschnittlich rund 32 Euro je Versicherten.
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