Mediziner beklagen Rückgang an Blutspenden

München – Durch die SARS-CoV-2-Krise kommt es derzeit offenbar zu Engpässen bei Blutspenden. „Viele Blutspendedienste berichten, dass die Spendenbereitschaft der Bevölkerung durch die Coronavirus-Epidemie bereits spürbar gesunken ist“, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI), Hermann Eichler, vom Universitätsklinikum des Saarlandes heute in München. „Nach aktuellem Stand ist die Blutversorgung für Notfallpatienten noch gesichert.“
Eichler appellierte an die Bundesbürger, zeitnah und regelmäßig Blut zu spenden. Der Besuch eines Blutspendetermins gehe nicht mit einem erhöhten Risiko für eine Ansteckung einher. „Bei den Spendeterminen gelten sehr hohe Hygienestandards, sodass für Blutspender keine reelle Gefahr zur Ansteckung mit einer Infektionskrankheit besteht.“
Wie immer gelte dabei, dass Menschen mit grippalen Infekten oder Erkältungssymptomen kein Blut spenden sollten, betonte der Mediziner. „Solche Spendenwilligen lassen Ärzte nicht zur Blutspende zu.“ Das gelte auch für Personen, die sich erst vor Kurzem in den vom SARS-CoV-2 betroffenen Risikogebieten aufgehalten haben oder Kontakt mit einer infizierten Person hatten.
Die deutschen Blutspendedienste versorgen die Kliniken und Arztpraxen laut DGTI täglich mit rund 10.000 Konzentraten aus roten Blutkörperchen aus Vollblutspenden. Hinzu kommen noch über 1.300 Konzentrate mit Blutplättchen und weitere Blutpräparate.
Zuvor hatte auch der für den Nordosten Deutschlands zuständige DRK-Blutspendedienst in Hamburg mitgeteilt, dass die Zahl der Spender stark zurückgegangen sei. Es sei aber wichtig, dass gerade jetzt in einer Frühphase der Epidemie verstärkt gespendet werde. Andernfalls könnte es zu einer Mangelsituation kommen.
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