Mediziner fordern „drastische Maßnahmen“ in Frankreich gegen Corona

Paris – Mediziner fordern angesichts der angespannten SARS-CoV-2-Lage in Frankreich „drastische Maßnahmen“. Ohne diese Maßnahmen würde es Frankreich mit einer zweiten Welle zu tun bekommen, die für Krankenhäuser und Intensivstationen viel schwieriger zu bewältigen sein werde als die erste, hieß es in einem Brief von sieben Medizinern, der gestern im Journal du Dimanche veröffentlicht wurde.
Man müsse jetzt schnell und entschlossen handeln, so die Mediziner. Spanien, Israel, Großbritannien und Italien würden bereits seit fast zwei Wochen verschärfte Maßnahmen umsetzen – in einigen Ländern gebe es gar Ausgangsbeschränkungen.
„Die Gesundheitssituation in Frankreich unterscheidet sich nicht von der in diesen Ländern“, so heißt es in dem Schreiben. Die Experten fordern, dass Masken immer getragen werden. Nur Menschen, die in einem gemeinsamen Haushalt leben, könnten darauf verzichten. Auch in Restaurants müsse Maske getragen werden, außer beim Essen.
Unternehmen und Bildungseinrichtungen sollten nicht geschlossen werden, aber Abstandsregeln strikt durchgesetzt werden. Wenn diese Maßnahmen angewandt und zwei bis drei Wochen lang aufrechterhalten werden, könnten sie das Niveau der Epidemie wieder auf das Niveau vom vergangenen Juni bringen.
In einem weiteren Schreiben in der Zeitung Le Monde schlugen die Wirtschaftsnobelpreisträger Esther Duflo und Abhijit Banerjee eine Art Ausgangssperre für Anfang Dezember vor, um das Weihnachtsfest im Kreis der Familie zu retten. Gesundheitsminister Oliver Véran hat diesem Vorschlag eine Absage erteilt.
Frankreich ist von der Coronapandemie schwer getroffen. Der bisherige Höchstwert der täglichen Neuinfektionen wurde am vergangenen Donnerstag mit 16.096 Fällen erreicht. Die Regierung hat strengere Regeln für zahlreiche große Städte verhängt, darunter auch die Hauptstadt Paris.
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