Ärzteschaft

Mediziner und Experten stellen Modell für eine verbesserte onkologische Versorgung vor

  • Dienstag, 7. März 2017

Berlin – Eine engere Kooperation zwischen Ärzten, Patienten und der Selbsthilfe sowie ein besseres  Zusammenspiel von Behandlung und Forschung in der onkologischen Versor­gung fordern Bundestagsabgeordnete gemeinsam mit Vertretern von Kranken­kassen, ambulant und stationär tätigen Ärzten, Wissenschaftlern und Patientenorganisa­tionen. Gemeinsam stellten sie heute in Berlin das Positionspapier „Wissen-generieren­de onkologische Versorgung“ vor, das die 2015 gegründete Arbeitsgruppe erarbeitete und das Eingang in die Koalitionsverhandlungen zu Beginn der nächsten Legislatur­periode finden soll.

Um Krebspatienten die Orientierung im Gesundheitswesen zu erleichtern, möchte die Gruppe Unterstützung in Form eines Lotsen etablieren. Diese Funktion könnten die Hausärzte der Patienten oder auch Mitglieder von Selbsthilfegruppen übernehmen, sagte Karin Maag von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Sprecherin der Arbeits­gruppe.

Ferner soll durch sogenannte translationale Tumorboards ein rascher und sicherer Transfer medizinischer Innovationen in die Regelversorgung erfolgen. Die betreuenden Ärzte und Ärztinnen sollen über die Sektorengrenzen hinweg gemeinsam die Doku­mentation der Behandlungsdaten und die Weitergabe an klinische Krebs­register gewährleisten, sagte Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebs­gesellschaft. So könnten die Daten optimal für Forschungszwecke und schließlich für die Patientenversorgung genutzt werden.

Hintergrund für dieses Vorhaben ist die Tatsache, dass oft zum Zeitpunkt der Einführung eines neuen Behandlungsverfahrens in der Onkologie nur sehr wenige Informationen vorliegen, wie es sich im Versorgungsalltag bewähren wird und ob es im Vergleich zu den etablierten Standards besser oder schlechter abschneidet.

„Die Behandlung von Krebs ist noch immer eine der größten medizinischen Heraus­forderungen unserer Zeit. Gute Beratungsangebote und der rasche und sichere Zugang zu medizinischen Innova­tionen für alle betroffenen Patientinnen und Patienten sind essentiell für den Behand­lungserfolg“, sagte Sabine Dittmar, MdB von der SPD-Bundestagsfraktion und ebenfalls Sprecherin der Arbeitsgruppe.

Ergänzend dazu schlägt die Gruppe ein Schulungs- und Informationsangebot – die sogenannte Prähabilitation – vor. Dieses soll den Patienten bereits vor Beginn der Erst­therapie helfen, sich auf die kommenden Schritte vorzubereiten. Außerdem spricht die Gruppe die Empfehlung für die Anerkennung der Psychoonkologie als voll erstattungs­fähige Leistung in der ambulanten wie stationären Versorgung aus.

ER

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