Medizinklimaindex verschlechtert sich

Hamburg – Niedergelassene Ärzte, Apotheker und nichtärztliche Heilberufler blicken derzeit mit wirtschaftlichen Sorgen in die Zukunft. Das verdeutlicht der aktuelle Medizinklimaindex für das zweite Quartal des laufenden Jahres der Stiftung Gesundheit.
Am stärksten sank demnach das Medizinklima der niedergelassenen Ärzte auf einen Wert von -10,2 (1. Q.: -1,6). Nach Fachgruppen zeigen sich Unterschiede. So kamen Hausärzte im zweiten Quartal auf -7,8 Punkte (1. Q: 7,4) , Fachärzte auf - 18 Punkte (1. Q.: -7,6), Zahnärzte auf -14,9 Punkte (1. Q.: -7,0) und psychologische Psychotherapeuten auf 4,1 Punkte (1. Q.: 19,4).
Bei den Heilberuflern und Apothekern sanken die Werte ebenfalls, jedoch in geringerem Ausmaß. „Das Medizinklima in allen drei Gruppen liegt durchweg niedriger als im vergangenen Quartal“, sagte Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit.
Betrachtet man die wirtschaftliche Lage, zeichnet sich ebenfalls ein unterschiedliches Bild. Dem Report zufolge bezeichneten 40 Prozent der Hausärzte ihre wirtschaftliche Lage als „gut“ und elf Prozent als „schlecht“. Bei den Fachärzten gaben 29,8 Prozent die Situation mit „gut“ an, 18,5 Prozent bewerteten diese als „schlecht“. Und bei den psychologischen Psychotherapeuten sagten 38,5 Prozent, ihrer wirtschaftliche Lage sei „gut“, 10,5 betrachten diese als „schlecht“.
Die Prognose für die nächsten sechs Monate fällt nur bei den psychologischen Psychotherapeuten nicht ganz so schlecht aus, die weitgehend von einer gleichbleibenden Lage (77,2 Prozent) ausgehen. Knapp 20 Prozent rechnen aber auch mit einer wirtschaftlichen Verschlechterung. Bei den Hausärzten sagten das 44,8 Prozent, bei den Fachärzten 49,7 Prozent.
Der MKI wird analog zum Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft des ifo Instituts erhoben. An der aktuellen Befragung im 2. Quartal 2022 nahmen 1.239 Leistungserbringer teil.
Seit mehr als 15 Jahren erhebt die Stiftung Gesundheit das Medizinklima niedergelassener Ärzte. Seit diesem Jahr gilt das auch für nichtärztliche Heilberufler und Apotheker.
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