Medizinstudierende fordern Richtlinien gegen Industrie-Beeinflussung an den Hochschulen

Berlin – Mehr Transparenz und klare Richtlinien für den Umgang mit der Industrie im Medizinstudium fordert die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd). „Unser Studium soll uns darauf vorbereiten, Patienten bestmöglich zu versorgen. Kommerzielle Interessen der Pharmaindustrie dürfen darauf keinen Einfluss haben. Es liegt in der Verantwortung der Universitäten, das sicherzustellen“, sagte Leonard Heß aus der bvmd.
Laut der Medizinstudierendenvertretung behandeln nur wenige Universitäten das Thema Interessenkonflikte im Unterricht: Bei einer entsprechenden Studie der bvmd zusammen mit dem Verband „Universities Allied for Essential Medicines“ (UAEM Europe) gaben zwei Fakultäten an, über Richtlinien zu verfügen, die Rahmenbedingungen für Kontakte mit der Industrie schaffen. Die Studierendenverbände haben für die Studie nach eigenen Angaben bei 38 Fakultäten in Deutschland angefragt, 16 von ihnen antworteten.
„Anders als in den USA, wo Regelungen und Lehre verbreitet sind, ignorieren Universitäten in Deutschland das Thema Interessenkonflikte im Studium und verpassen dadurch die Chance, angehende Mediziner frühzeitig auf den professionellen Umgang mit Pharmaunternehmen vorzubereiten“, so das Fazit der bvmd.
Die Studierenden haben am vergangenen Wochenende daher ein studentisches Netzwerk zu Interessenkonflikten in der Medizin ins Leben gerufen. Sie fordern
ein erweitertes fächerübergreifendes Lehrangebot zu Interessenkonflikten in der Medizin,
eine konsequente Offenlegung von Interessenkonflikten von Dozierenden gegenüber Studierenden,
einen regulierten Rahmen für den Kontakt mit der Industrie auch für Studierende.
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) hat die Initiative des studentischen Netzwerks gegen Interessenkonflikte in der Medizin in einer Stellungnahme Mitte Oktober begrüßt.
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