Ärzteschaft

Medizinstudierende gegen Landarztquote in Niedersachsen

  • Montag, 10. Februar 2020
/picture alliance, Holger Hollemann
/picture alliance, Holger Hollemann

Berlin – Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) wehrt sich weiter gegen Pläne der niedersächsischen Landesregierung, eine Landarztquote ein­zuführen, um mehr Hausärzte zu gewinnen.

„Es verwundert sehr, dass ausgerechnet die SPD auf derart Berufsfreiheit einschränkende und sozial ungerechte Quoten setzt, sich sonst aber als Verfechter sozialer Politik insze­niert“, kritisierte Philip Plättner, Medizinstudierender in Göttingen und Vorstandsmitglied der bvmd.

Das niedersächsische Gesundheitsministerium hatte Ende vergangenen Jahres eine „Eva­luation der Maßnahmen zur Sicherung der ärztlichen Versorgung auf dem Land in Nie­dersachsen“ vorgestellt.

Danach werden die Förderangebote und Maßnahmen des Landes zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum „gut ange­nommen“. Darüber hinaus empfiehlt der Bericht eine Landarztquote als Instrument gegen Ärztemangel.

„Das Konzept Landarztquote setzt zum falschen Zeitpunkt an, adressiert die falsche Gruppe und ist sozialpolitisch in hohem Maße ungerecht“, hält die bvmd dagegen. Die SPD argumentiere bei der Evaluation mit Alterungsprozessen und Bevölkerungsentwick­lungsdaten zum Jahr 2030.

„Es sollte ihr klar sein, dass selbst bei sofortiger Einführung einer Landarztquote 2030 noch keine Ärzte aus dieser Quote zur Verfügung stünden, da die gesamte Ausbildungs­dauer durchschnittlich 12 bis 15 Jahre beträgt“, so die Medizinstudierendenvertretung.

Die bvmd argumentiert, eine Landarztquote habe Signalwirkung – „allerdings ein Signal, welches den ländlichen Raum als derart unattraktiv darstellt, dass nur noch Zwangsmaß­nahmen wirksam zu sein scheinen, um die dortige Situation zu verbessern“, so die Medi­zin­studierenden.

Dies torpediere jegliche Bemühung, die Allgemeinmedizin im ländlichen Raum als attrak­tives Berufsbild zu etablieren, hieß es. Wichtig sei stattdessen, die Lehr- und Weiterbil­dungssituation und vor allem den Berufs­alltag von Hausärzten auf dem Land zu ver­bessern, zum Beispiel mittels Telemedizin und neuer Versorgungsformen.

hil

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