Medizinstudierende kritisieren Gestaltungspläne für Staatsexamina

Berlin – Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) kritisiert die geplante Gestaltung der Staatsexamina im aktuellen Zwischenentwurf für eine neue ärztliche Approbationsordnung.
Im Fokus der Kritik steht die mündliche Prüfung im ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (M1). Dieser soll zusammen mit dem schriftlichen Teil nach sechs Semestern Studium stattfinden und neben den bisherigen Kernfächern klinische Fähigkeiten integrieren.
Laut bvmd ist das geplante Abprüfen der drei Grundlagenfächer Anatomie, Physiologie und Biochemie in der mündlich-praktischen Prüfung des M1 „unsinnig“. „Dies kommt einer Verlagerung des aktuellen Physikums in das sechste Semester mit einer Erweiterung um klinische Prüfungsinhalte aus allen im Studium gelehrten Fachbereichen gleich“, so die Kritik.
Die bvmd fordert ein stärkeres Gewicht der klinisch-praktischen Ausbildung. „Diese Ziele werden erst erreicht werden können, wenn Grundlagenfächer nicht bis zu 50 Prozent des Studiums füllen”, sagte der bvmd-Vizepräsident für Externes, Jason Adelhoefer.
Das Bundesgesundheitsministerium hatte Anfang Mai eine überarbeitete Fassung eines Gesetzesentwurfs für eine neue Approbationsordnung zur Abstimmung an die Bundesländer geschickt. Medizinstudierende und die Medizinischen Fakultäten hatten dies grundsätzlich begrüßt, um den Stillstand bei der Reform des Medizinstudiums zu überwinden.
Die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) hat in diesem Zusammenhang ihre Forderung nach zusätzlichen Medizinstudienplätzen wiederholt. Bereits vor eineinhalb Jahren hatte die Kammerversammlung mindestens 3.000 neue Studienplätze im Fach Humanmedizin gefordert.
Es sei für die Sicherstellung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung dringend notwendig, die nach der Wiedervereinigung gestrichenen Medizinstudienplätze wieder neu einzurichten, sagte der Präsident der Kammer, Johannes Albert Gehle. „Eine Konzentration auf Einspareffekte darf bei der Novellierung der Approbationsordnung nicht die Hauptrolle spielen. Das geht letztendlich auf Kosten der Versorgung“, betonte der Kammerpräsident.
Gleichzeitig warnt er vor einem „Qualitätsverlust und der Bachelorisierung des Medizinstudiums“. Die geplante Zusammenlegung der beiden Teile des Ersten Abschnitts der ärztlichen Prüfung und die Verlegung in das sechste Fachsemester hörten sich „stark nach Bachelorstudium“ an, so Gehle.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: