Ärzteschaft

Medizinstudium: bvmd nennt Auswahlverfahren reformbedürftig

  • Montag, 30. Oktober 2017

Jena – Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) hat wiederholt Änderungen im Auswahlverfahren bei der Vergabe von Medizinstudien­plätzen verlangt. „Die Abiturnote ist als alleiniges Kriterium nicht geeignet“, sagte Verbandspräsident Ayman Mohssen.

Die Qualität des Abiturs unter den einzelnen Bundesländern sei nicht wirklich vergleichbar. Auch die oft langen Wartezeiten für Bewerber, die den geforderten Notendurchschnitt nicht erreichen, müssten dringend abgeschafft werden. Für das Medizinstudium gilt wie auch für andere Studiengänge eine Zulassungsbegrenzung, der Numerus clausus (NC). Er wird kontrovers diskutiert.

Länger Warten als Studieren

Mehr Klarheit über das Zulassungsverfahren erhofft sich Mohssen vom Bundes­verfassungsgericht. Die Karlsruher Richter prüfen derzeit die Klagen zweier Bewerber wegen langer Wartezeit auf einen Medizinstudienplatz.

„Manche warten 13 Semester, also fast sieben Jahre, auf einen Studienplatz“, sagte Mohssen. Das sei länger, als ein Medizinstudium dauere. Oft lägen bereits eine Ausbildung und die Familiengründung hinter den Bewerbern, wenn sie endlich zum Zuge kämen. Das mache es für sie nicht einfacher, mit den hohen Anforderungen des Medizinstudiums zurechtzukommen.

Aus Sicht der Studierendenvertretung sollten bei einer Entscheidung über die Zulassung zum Medizinstudium andere Kompetenzen stärker in den Blickpunkt rücken – etwa die Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen und mit ihnen entspre­chend zu kommunizieren.

Derzeit werden jeweils 20 Prozent der Medizinstudienplätze aufgrund eines sehr guten Abiturs beziehungsweise nach Wartezeit vergeben. 60 Prozent der Studienplätze können die Hochschulen in einem eigenständigen Auswahlverfahren vergeben. In Deutschland studieren nach Angaben der Bundesvertretung knapp 90.000 junge Frauen und Männer Humanmedizin, es gibt 38 Hochschulen mit einem solchen Studiengang. Bei einem Treffen des Studierendenverbandes in Jena kommen an diesem Wochenende etwa 200 angehende Ärzte zusammen.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung