Ärzteschaft

BÄK-Präsident für kurzfristige Medizinstudien­platzerhöhung

  • Dienstag, 6. Dezember 2022
Klaus Reinhardt, Vorsitzender des Hartmannbunds und Präsident der Bundesärztekammer /Hartmannbund, Florian Schuh
/Hartmannbund, Florian Schuh

Berlin – Mit Blick auf den akuten Fachkräftemangel im Gesundheitswesen hat Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK) die Länder aufgefordert, die Zahl der staatlich finanzierten Medizinstudienplätze in Deutschland kurzfristig zu erhöhen.

Das Gesundheitssystem stehe vor einer doppelten demografischen Herausforderung, so Reinhardt. In den nächsten Jahren werde eine große Zahl von Ärztinnen und Ärzten in den Ruhestand gehen, während gleich­zeitig der Behandlungsbedarf aufgrund der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung steige.

„Diese Proble­me müssen frühzeitig angegangen werden – nicht zuletzt in Anbetracht einer Aus- und Weiterbildungsdauer von Fachärzten von mindestens zwölf Jahren“, betonte er gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

Die Ärztekammern, Kassenärztliche Vereinigungen, Kommunen und Länder arbeiteten bereits seit Längerem intensiv an Modellen und Anreizsystemen für die ärztliche Tätigkeit in strukturschwachen ländlichen Regi­nen. „Trotzdem werden wir damit leben müssen, dass in Regionen weitab von Ballungszentren insbesondere die hausärztliche Versorgung mit hoher Wahrscheinlichkeit künftig anders sichergestellt werden muss als durch die klassische Landarztpraxis“, betonte Reinhardt.

Um Engpässe zu überbrücken, sei aus Reinhardts Sicht vieles denkbar – etwa vorüber­gehende ambulante Einrichtungen oder telemedizinische Sprechstunden. Oder ein Angebot, bei dem der Arzt an bestimmten Tagen, zu bestimmten Uhrzeiten aufs Land komme, etwa in Form einer rollenden Arztpraxis. Ein solches Arztmobil könne von Kommunen und Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam betrieben werden.

Eine weitere Variante wären Bring- und Holdienste, die Patienten in die nächste Praxis und wieder nach Hause fahren. „Wir sollten wegen des Ärztemangels also nicht in Panik verfallen, sondern die Herausfor­derungen mit kreativen Ideen angehen“, so der BÄK-Präsident.

EB/aha

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