Ärzteschaft

Mehr ärztliches Know-how bei der Entwicklung von Gesundheits-Apps nötig

  • Montag, 2. Oktober 2017

Berlin – Die Beteiligung von Experten aus Orthopädie und Unfallchirurgie ist bei der Entwicklung von Smartphone-Applikationen (App) zu Bewegung und Gesundheit unerlässlich. Das fordern Experten auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin. Zwar seien die Apps als ergänzende Behandlung für Patienten und zur Prävention orthopädischer Erkrankungen vielversprechend, bisher gebe es jedoch keine staatliche Institution, die solche Apps prüfe und bewerte, hieß es.

Auf die Risiken von spezifischen orthopädischen Apps wies Alexander Beck, Kongress­präsident des DKOU, hin. „Werden App-basierte Anwendungen ohne fachmännische Begleitung ausgeführt, können sich Beschwerden noch weiter verstärken“, warnte Beck. Derzeit könnten Orthopäden und Unfallchirurgen daher keine Empfehlung für orthopädische Apps aussprechen, betonte er.

App kann Arzt nicht ersetzen

Fitness-Apps wie Schrittzähler, Kalorientracker, oder Workout Coaches, die gesunde Anwender bei der Gewichtskontrolle oder beim Muskelaufbau unterstützten, seien dagegen unproblematischer. „Apps können Patienten unterstützen, die vom Arzt bereits Informationen zu passenden Übungen für ihre jeweiligen Beschwerden erhalten haben oder die bei einem allgemein guten Gesundheitszustand ihre Fitness verbessern wollen“, sagte Beck. „Den Arzt oder Physiotherapeuten können sie jedoch nicht ersetzen“, betonte der Kongresspräsident.

Er warnte, dass die Qualität der Angebote im Fitnessbereich stark variiere, denn bisher gebe es keine staatliche Prüfstelle, die Fitness-Apps auf Qualität und Sicherheit teste. „Bei den bestehenden Prüfstätten bleibt unklar, nach welchen Kriterien sie die Apps bewerten und ob die Bewertung valide ist“, erläuterte Urs-Vito Albrecht von der Medizinischen Hochschule Hannover auf dem Kongress.

Viele App-Produzenten seien nicht im Gesundheitsbereich angesiedelt, sodass die meisten Produkte entweder technisch oder inhaltlich hinter den Erwartungen der Nutzer zurückblieben. Dennoch sieht der Experte in den Smartphone-Anwendungen großes Potenzial. „Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Qualität der Anwendungen sich bessert und die Entwicklung von medizinischen Experten begleitet wird“, so Albrecht.

hil

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