Vermischtes

Mehr als 500 Klagen gegen Hersteller von Coronaimpfstoff anhängig

  • Mittwoch, 17. Januar 2024
/Daniel CHETRONI, stock.adobe.com
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Berlin – Die Zahl der Schadenersatzklagen gegen Hersteller von COVID-19-Impfstoffen hat sich in der zweiten Jahreshälfte 2023 mehr als verdoppelt.

Ende Dezember seien 510 Klagen anhängig gewesen, nachdem es im Juni 209 waren, berichtete die Welt unter Berufung auf das Bundesge­sundheits­ministerium. Bis Jahresende seien erst 18 Urteile ergangen, davon „16 klageabweisende Urteile und zwei Versäumnisurteile“, hieß es weiter.

Daneben haben den Angaben nach bundesweit mindestens 11.813 Menschen einen Antrag bei den Versor­gungs­ämtern der Bundesländer gestellt, um mit Bezug auf tatsächliche oder vermeintliche Folgen einer Coronaimpfung etwa Reha oder eine monatliche Rente zu bekommen. Bislang seien 466 Anträge positiv beschieden und 5.023 abgelehnt worden.

Bei den angenommenen Anträgen handelte es sich demnach um Fälle von Menschen, die etwa an Sinus- oder Hirnvenenthrombosen, an Herzmuskel­entzündungen oder bestimmten neurologischen Erkrankungen litten. Die Bearbeitungszeit betrage je nach Bundesland zwischen acht und vierzehn Monaten.

Man sehe sich „mit dem kurzfristig kaum zu behebenden Problem konfrontiert, nur auf einen äußerst begrenz­ten Kreis von geeigneten und verfügbaren Gutachterinnen und Gutachtern zurückgreifen zu können, deren Ex­pertise für eine Entscheidung in den allermeisten Fällen allerdings unverzichtbar ist“, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums in Nordrhein-Westfalen der Welt zur Begründung der langen Wartezeit.

Zudem bestehe in der Wissenschaft derzeit nur ein „unvollständiger Wissensstand“ über gesicherte Zusammenhänge zwischen Corona­impfungen und Erkrankungsbildern.

Insgesamt wurden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Deutschland bislang mehr als 196,5 Millionen Coronaimpfungen verabreicht. Das Paul-Ehrlich-Institut zählte bis Ende März vergangenen Jahres 340.282 Meldungen zu Verdachtsfällen von Nebenwirkungen beziehungsweise Impfkomplikationen nach COVID-19-Impfstoffen.

In 56.432 Fällen wurde der Verdacht einer schwerwiegenden Impfnebenwirkung gemeldet. Ob sich der Ver­dacht später erhärtet, geht aus dieser Statistik nicht hervor. Die Melderate für alle in Deutschland zugelasse­nen Impfstoffe betrug 1,77 Meldungen auf 1.000 Impfdosen.

dpa

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