Ausland

Mehr als eine Million Notfallpakete für britische Kinder

  • Mittwoch, 26. April 2023
/picture alliance, empics, Jonathan Brady
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London – Erstmals haben Tafeln in Großbritannien innerhalb eines Jahres mehr als eine Million Notfalllebens­mittelpakete an Kinder ausgeteilt. „Das ist ein furchtbares erstes Mal“, sagte die Chefin der Wohltätigkeits­orga­nisation Trussell Trust, Emma Revie, der BBC heute.

Insgesamt händigte der Trust, zu dem 1.300 Tafeln in Großbritannien gehören, zwischen April 2022 und März 2023 knapp drei Millionen Notfallpakete aus, das waren 37 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Davon gingen 1,1 Millionen an Minderjährige, im Vorjahr waren es gut 835.000.

„Der Bedarf ist sogar noch höher als im ersten Jahr der Pandemie, von dem wir alle dachten, dass es sich um ein einmaliges Rekordhoch handeln würde“, sagte Revie. Mehr als 750.000 Menschen, die Hilfe erhielten, hatten zuvor nie eine Tafel besucht, zitierte die BBC aus dem Jahresbericht der Organisation weiter. Jeder Fünf­te, der sich an eine Tafel wandte, stammte aus einem Haushalt, in dem mindestens eine Person einen Job hatte.

Grund für die Not vieler Menschen sind vor allem die steigenden Lebensmittel- und Energiekosten. Die Infla­tion lag zuletzt bei 10,1 Prozent, bei Lebensmitteln aber deutlich höher. Doch weder die hohen Kosten noch die Pandemie könnten die steigende Nachfrage erklären, sagte Revie.

„Das andauernd niedrige Einkommensniveau und ein nicht zweckdienliches Sozialversicherungssystem zwingen mehr Menschen dazu, auf Tafeln zurückzugreifen“, sagte sie. „Tafeln wurden gegründet, um Menschen in Notlagen kurzfristig zu unterstützen - sie sind keine dauerhafte Lösung gegen Hunger und Armut.“

Das zuständige britische Arbeitsministerium betonte wiederum, die direkte finanzielle Unterstützung für arme Familien sei so hoch wie nie zuvor.

dpa

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