Mehr als jeder Sechste leidet an chronischen Rückenschmerzen

Berlin – Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit. Das zeigen neue Zahlen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Dem neuen Heilmittelreport des Instituts zufolge ist mehr als jeder sechste AOK-Versicherte wegen chronischer, unspezifischer Rückenschmerzen in ärztlicher Behandlung. 26,7 Prozent der 4,4 Millionen AOK-Rückenschmerzpatienten war deswegen in den vergangenen fünf Jahren sogar dauerhaft beim Arzt.
Insgesamt leiden rund 20 Prozent aller AOK-versicherten Frauen und fast 15 Prozent der Männer unter chronischen, unspezifischen Rückenschmerzen. Die Rate steigt mit zunehmendem Lebensalter an und ist in den letzten Jahren vor dem Renteneintritt bei beiden Geschlechtern am höchsten.
Während Schmerzmittel beiden Geschlechtern in etwa gleich hohem Umfang verordnet werden (Frauen 78,3 Prozent, Männer 76,7 Prozent), zeigen sich bei der Inanspruchnahme von physiotherapeutischen Angeboten klare Geschlechterunterschiede: Bei den Frauen nutzt rund ein Drittel der Patientinnen (33,2 Prozent) eine Physiotherapie, bei den Männern nur ein Viertel (24,6 Prozent).
„Auch wenn Frauen und Männer Physiotherapie sehr unterschiedlich nutzen, sind chronische, unspezifische Rückenschmerzen bei beiden Geschlechtern der häufigste Grund für Krankengymnastik, Massage und Co.“, sagte Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.
Für den Heilmittelbericht 2019 hat das WIdO rund 42 Millionen Heilmittelleistungen ausgewertet, die 2018 zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) abgerechnet wurden, davon 15,4 Millionen für AOK-Versicherte.
Laut dem Bericht sind davon 35 Millionen Leistungen der Physikalischen Therapie und Physiotherapie. Dies entspricht 243 Millionen einzelnen Behandlungen. GKV-weit wurden zudem 3,06 Millionen ergotherapeutische Leistungen in Anspruch genommen, dies entspricht 25,7 Millionen Behandlungen.
Zudem haben die Versicherten GKV-weit 2,1 Millionen sprachtherapeutische Leistungen in Anspruch genommen. Das entspricht 16,6 Millionen einzelnen Behandlungen. Hinzu kommen laut dem Bericht noch knapp 1,7 Millionen podologische Leistungen mit zusammen 6,57 Millionen Behandlungssitzungen. Der Heilmittelumsatz erreichte insgesamt 7,25 Milliarden Euro.
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