Mehr Delegation und Arbeitsteilung in Praxen nötig

Köln – Die Sicherstellung der ambulanten Versorgung – insbesondere bei den Hausärzten – steht unter einem enormen Druck. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) hat sich dafür ausgesprochen, die Arbeit in den Praxen auf mehr Schultern zu verteilen.
„Wir benötigen noch mehr Delegation, mehr Entlastung. Ansonsten droht uns ein Praxenkollaps“, sagte der stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KV, Volker Schrage, gestern beim Gesundheitskongress des Westens in Köln.
Für eine zukunftsgerechte Versorgung brauche es eine neue und individuelle Arbeitsverteilung in den Praxen, so Schrage. „Schon heute entlasten viele qualifizierte Medizinische Fachangestellte die Ärztinnen und Ärzte, übernehmen zahlreiche Aufgaben im Arbeitsalltag. Ein weiterer Stützpfeiler künftiger Delegation sind Physician Assistants“, sagte er.
Ein entsprechendes Modellprojekt der KV gemeinsam mit der Hochschule für Gesundheit, Soziales und Pädagogik Rheine und der Deutschen Gesellschaft für Physician Assistants (DGPA) laufe ermutigend – zur Halbzeit des Projektes sei das Fazit der teilnehmenden Praxen „äußerst positiv“, sagte er.
„Schon im ersten Quartal des Projekts konnten Physician Assistants bis zu 20 Prozent der Patientenkontakte übernehmen – Tendenz steigend“, so Schrage.
Das Modell zeige schon jetzt, wie sehr Physician Assistants die niedergelassenen Ärzte entlasten könnten. Die Politik müsse nun dringend Rahmenbedingungen schaffen, damit der Einsatz wirtschaftlich werde und eine Teampraxis in der Versorgungsrealität bestehen könne.
„Mit Blick auf die Abrechnung muss die verpflichtende Vorgabe eines persönlichen Arzt-Patienten-Kontaktes abgeschafft werden. Das sind falsche Anreize, die inzwischen aus der Zeit gefallen sind. Ein Praxis-Patienten-Kontakt reicht an vielen Stellen sicherlich aus“, sagte Schrage.
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