Politik

Mehr Finanzhilfe für pflegebedürftige Überlebende des Holocaust

  • Donnerstag, 15. September 2022
/picture alliance, Frank Molter
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Tel Aviv/Berlin – Israel und Deutschland haben eine Vereinbarung über zusätzliche finanzielle Unterstützung von pflegebedürftigen Überlebenden des Holocausts unterzeichnet. Die israelische Sozialministerin Meirav Cohen sprach heute bei Twitter von einem „historischen Abkommen“ der Regierungen beider Länder.

Nach Cohens Angaben wurde in Berlin vereinbart, dass jährlich zusätzlich 200 Millionen Schekel (58 Millionen Euro) für Holocaust-Überlebende in Israel gezahlt werden sollen.

„Das ist ein sehr bedeutsames Abkommen, in dessen Rahmen tausende von pflegebedürftigen Holocaust-Über­lebenden jeden Monat 1.200 Schekel (350 Euro) zusätzlich bekommen werden“, schrieb sie. Nach Medienberich­ten betrifft dies rund 14.000 Überlebende.

Cohen schrieb, der Vereinbarung seien monatelange intensive Verhandlungen zwischen Israels Sozialministe­ri­um und Außenministerium, der Jewish Claims Conference sowie dem Bundesfinanzministerium vorangegangen.

Die Jewish Claims Conference war 1951 mit dem Ziel gegründet worden, die bittere Armut von vielen jüdischen Holocaust-Überlebenden zu lindern. In Israel lebten Anfang des Jahres nach offiziellen Angaben noch rund 160.000 Überlebende.

Bundesfinanzminister Christian Lindner sagte im Interview mit der Jüdischen Allgemeinen, er sehe Wiedergut­machung nicht als erreichbares Ziel, sondern „vielmehr als Motiv des Handelns“. Lindner sagte: „Der immerwäh­rende Versuch der Wiedergutmachung treibt uns an. Abgeschlossen ist er nie.“

Die Unterzeichnung kam vor einer Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag des Luxemburger Abkommens. In dem 1952 von der Bundesrepublik Deutschland, dem Staat Israel und der Jewish Claims Conference geschlos­senen Übereinkommen verpflichtete sich die Bundesrepublik, den jüdischen Opfern des Nationalsozialismus Wiedergutmachung zu leisten. Unterzeichnet wurde es in Luxemburg von Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) und dem israelischen Außenminister Mosche Scharett.

dpa

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