Mehr Klimaschutz: Neue S2k-Leitlinie zu Inhalativa

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) haben gemeinsam eine S2k-Leitlinie zum klimabewussten Einsatz von Inhalativa veröffentlicht. Die aktualisierte Leitlinie wird auch Thema auf dem DGP-Kongress in der kommenden Woche sein.
Der Anteil, den das Gesundheitswesen zu den CO2-Emissionen beiträgt, liegt hierzulande bei 5,2 Prozent. Im primärärztlichen Bereich trägt vor allem die Verordnung von Medikamenten dazu bei. Dabei sind vor allem die inhalative Arzneimittel (Dosieraerosole) zu nennen, die in erster Linie für die Therapie von Asthma und chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) eingesetzt werden.
Hier ließe sich der Leitlinie zufolge ein Wechsel von Dosieraerosolen zu Pulverinhalatoren der CO2-Fußabdruck im Gesundheitswesen deutlich reduzieren. Die Wirksamkeit sei vergleichbar. Pulverinhalatoren benötigten keine Treibmittel, etwa Flurane, die starke Treibhausgase seien, wie die Dosieraerosole.
Die aktuelle Leitlinie gibt konkrete Hilfestellungen für die ärztliche Praxis: Die vorhandene Evidenz zur Entscheidung zwischen Pulverinhalatoren und Dosieraerosolen wird – unter Berücksichtigung des Klimaschutzes – zusammengefasst.
Die Autorinnen und Autoren verweisen auch darauf, dass eine leitliniengerechte Therapie den Verbrauch klimaschädigender Inhalativa senken kann. Ursächlich hierfür seien, dass Nonadhärenz und unzureichende Handhabung den Therapieerfolg beeinträchtigten und eine Bedarfsmedikation bei Asthma nur sehr selten erforderlich sein solle. Der hohe Bedarf solcher Medikamente (kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika) wiesen auf eine nicht ausreichende Asthmakontrolle hin. Außerdem würden sie bislang nur als Dosieraerosole eingesetzt.
Bereits im Sommer 2022 hatte die DEGAM erstmalig eine S1-Leitlinie zur klimabewussten Verordnung von Inhalativa veröffentlicht. Gemeinsam mit der DGP hat sie diese zu einer S2k-Leitlinie weiterentwickelt. An der Erstellung waren weitere Fachgesellschaften beteiligt. Die Leitlinie ist die erste, die die Bedeutung der Verschreibung einer Medikamentengruppe für den Klimawandel thematisiert.
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