Ärzteschaft

Mehr Reha könnte aus Sicht der Geriater die Pflegeversicherung entlasten

  • Dienstag, 12. November 2024
/karelnoppe, stock.adobe.com
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Berlin – Geriater beklagen eine Schieflage in der Debatte um die Finanzierung der Pflege­versicherung. „Statt stetig nur die Beiträge zur Pflegeversicherung zu erhöhen, muss die Gesundheitspolitik dringend umfassende Maßnahmen zur Vermeidung von Pflegebedürftigkeit im Alter ergreifen“, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG), Markus Gosch, in Berlin.

Damit kritisierte er die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), im kommenden Jahr die Beiträge zur Pflegeversicherung zu erhöhen. „Dies ist völlig unzureichend. Es muss zusätzlich die geriatrische Rehabilitation ausgebaut und finanziell gesichert werden“, forderte der Altersmediziner. Nur so ließe sich die Pflegebedürftigkeit effektiv bekämpfen.

Nach seinen Worten fehlt es in Deutschland derzeit an Rehaplätzen für Hochaltrige. Deshalb müssten selbst Pa­tienten mit guter Rehabilitationsprognose in Pflegeeinrichtungen verlegt werden – was zwangs­läufig wieder zu höheren Versicherungsbeiträgen führe. „Aus diesem Kreislauf müssen wir ausbrechen“, sagte Gosch.

Auch Krankenhäuser würden durch die längere Verweildauer von Patienten zusätzlich belastet. Bei einer optimalen medizinischen Versorgung müssten auf eine Krankenhausbehandlung häufig rehabilitative Maßnahmen folgen. „Ansonsten droht unweigerlich eine weitere Erhöhung der Pflegebedürftigkeit und damit Überlastung der Kliniken“, sagte Gosch.

Der Verbandspräsident der Altersmediziner kritisierte, aufgrund der zu geringen Tagessätze in der geria­trischen Rehabilitation habe das Angebot an geriatrischen Rehabilitationskliniken deutlich abgenommen.

Darüber hinaus müsse eine umfassende geriatrische Versorgung in den Akutkliniken sowie im ambulanten Bereich langfristig sichergestellt werden. Dazu bedarf es laut Gosch einer Weiterbildungsoffensive im Fach Geriatrie: Analog zu anderen europäischen Ländern müsse der Facharzt für Geriatrie oder eine gleich­wertige Weiterbildung im Fach Geriatrie bundesweit eingeführt werden.

kna

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