Mehrere indigene Gemeinden in Mexiko lehnen Coronaimpfung ab

Mexiko-Stadt – In Mexiko haben sich 13 Gemeinden gegen die Impfung ihrer Bewohner gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 entschieden. Es seien ursprünglich 14 gewesen, eine Gemeinde sei aber umgestimmt worden, erklärte Staatspräsident Andrés Manuel López Obrador gestern in seiner täglichen Pressekonferenz in Mexiko-Stadt.
Die meisten der impfunwilligen Ortschaften liegen nach Angaben der Gesundheitsbehörden in den indigen geprägten südlichen Bundesstaaten Oaxaca und Chiapas. Die ablehnende Haltung gegen das Impfen beruht demnach auf kulturellen und religiösen Überzeugungen sowie auf Angst vor möglichen Nebenwirkungen. In indigenen Gemeinschaften werden oft in Versammlungen Entscheidungen getroffen, die für alle Mitglieder gelten. Es gibt in Mexiko insgesamt rund 2.500 Gemeinden.
López Obrador kündigte auch an, sich heute öffentlich impfen zu lassen, um Ängste in der Bevölkerung zu zerstreuen. Der 67-jährige Populist war im Januar an COVID-19 erkrankt. Vor wenigen Wochen hatte er noch erklärt, es sei momentan nicht nötig, dass er sich gegen das Coronavirus impfen lasse, da er nach seiner Infektion genügend Antikörper habe. López Obrador hat die Gefahr durch das Coronavirus seit Ausbruch der Pandemie immer wieder heruntergespielt.
Bisher werden in Mexiko Beschäftigte im öffentlichen Gesundheitswesen, einige Lehrer und Menschen im Alter von mindestens 60 Jahren geimpft. Das nordamerikanische Land hat nach offiziellen Zahlen weltweit die drittmeisten Todesopfer in Zusammenhang mit Coronavirusinfektionen registriert. Die Impfquote in Mexiko gehört zu den langsamsten der Welt.
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