Ultraschall kann Unterarm- und Ellenbogenbrüche bei Kindern verlässlich anzeigen

Köln – Eine Ultraschalluntersuchung kann Knochenbrüche am Unterarm und am Ellbogen bei Kindern verlässlich diagnostizieren. Außerdem bietet die Fraktursonografie praktische Vorteile für die Betroffenen: Sie ist weniger schmerzhaft und erleichtert oft die Untersuchungssituation für alle Beteiligten.
Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) nach einer Auswertung der vorliegenden Evidenz. Bei vermuteten Brüchen am Oberarm ist die Datenlage weniger gut. Hier empfiehlt das IQWiG eine Erprobungsstudie und skizziert Eckpunkte für eine solche.
Für die Bewertung der Fraktursonografie konnte die IQWiG-Arbeitsgruppe Daten aus 28 Studien auswerten: Es zeigte sich eine Treffergenauigkeit – also Sensitivität – der Fraktursonografie an Unterarm und Ellenbogen im Vergleich zur Röntgendiagnostik von etwa 95 Prozent.
Demnach würde bei 19 von 20 Kindern ein Knochenbruch initial richtig erkannt. Da etwa die Hälfte aller Kinder mit Frakturverdacht erfahrungsgemäß keine Fraktur haben, entfiele bei etwa jedem zweiten Kind die Belastung durch Röntgenstrahlung.
„Dass umgekehrt bei einem von 20 Kindern mit Knochenbruch die Fraktur übersehen würde, erscheint medizinisch vertretbar, weil es sich um einfache Brüche handelt, die nur äußerst selten Komplikationen verursachen und in der Regel spätestens nach wenigen Tagen wegen Symptomen doch diagnostiziert werden“, hieß es aus der Arbeitsgruppe.
Im Vergleich zur üblichen Röntgendiagnostik sieht das IQWiG daher insgesamt einen Hinweis auf einen höheren Nutzen der Fraktursonografie zur Diagnostik von Brüchen am Unterarm oder am Ellenbogen.
Die Studiendaten zur Testgüte von Ultraschalldiagnostik bei Brüchen am Oberarm sind laut der IQWiG-Arbeitsgruppe wegen der zu geringen Anzahl von untersuchten Kindern unzureichend, um einen Nutzenhinweis zu formulieren. „Allerdings lässt sich aus ihnen ein Potenzial für die Sonografie als Alternative zur Röntgendiagnostik ableiten“, so die Wissenschaftler. Sie empfehlen daher eine Erprobungsstudie.
Aufgrund technischer Weiterentwicklung und damit einhergehender wachsender Genauigkeit kommt die Fraktursonografie laut dem IQWiG mittlerweile häufig zum Einsatz. Fast ein Viertel aller Ärzte in Deutschland wenden laut dem Institut bei Verdacht auf Knochenbruch bei Kindern das Verfahren an.
Das IQWiG hat seine Auswertungen als Vorbericht veröffentlicht. Interessierte können diesen bis zum 20. September kommentieren.
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