Politik

Meningokokkenimpfung für alle Säuglinge ab zwei Monaten empfohlen

  • Donnerstag, 18. Januar 2024
/Syda Productions, stock.adobe.com
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Berlin – Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat ihre Empfehlung zur Indikationsimpfung gegen Meningo­kokken der Serogruppe B (MenB) erweitert: Künftig sollen Säuglinge und Kleinkinder unter fünf Jahren mit dem Impfstoff 4CMenB (Bexsero) geimpft werden, empfiehlt die Kommission im Epidemiologischen Bulletin 3/2024.

Säuglinge sollen nach Angaben der STIKO drei Impfstoffdosen nach dem 2+1 Schema im Alter von zwei, vier und zwölf Monaten erhalten. Nachholimpfungen gegen MenB werden bei Kleinkindern bis zum fünften Ge­burtstag empfohlen.

Das Risiko für eine invasive MenB-Erkrankung ist der Kommission zufolge im ersten Lebensjahr am höchsten. Deshalb empfiehlt die STIKO den frühzeitigen Beginn der Impfserie.

Invasive MenB-Erkrankungen treten in Deutschland am häufigsten bei Säuglingen und Kleinkindern unter fünf Jahren auf. Im Mittel erkrankten in den vergangenen fünf Jahren vor der COVID-19-Pandemie jährlich etwa 3,5 pro 100.000 Säuglinge und 1,0 pro 100.000 Kleinkinder im Alter von einem bis vier Jahren.

„Die invasive MenB-Erkrankung ist sehr selten, verläuft aber in vielen Fällen sehr schwer und hat eine Leta­lität von circa acht Prozent“, schreibt die STIKO in der Publikation. Überlebende litten häufig an Langzeitfol­gen wie Hydrozephalus, Hörverlust, Epilepsie, psychischen Störungen, chronischem Nierenversagen, Ampu­tationen und insgesamt an einer verminderten Lebensqualität.

Die MenB-Impfung sollte der Empfehlung zufolge möglichst an einem Termin zusammen mit den anderen von der STIKO für diesen Zeitpunkt empfohlenen Impfungen erfolgen. „Die gleichzeitige Gabe der verschiede­nen Impfungen ist sicher und beeinträchtigt nicht die Wirksamkeit der einzelnen Impfstoffe“, hieß es aus der Kommission.

Allerdings trete nach einer Impfung mit Bexsero häufig Fieber auf. Daher sei für Kinder unter zwei Jahren eine prophylaktische Paracetamolgabe nach der MenB-Impfung sinnvoll. „Die Paracetamolprophylaxe soll zeit­gleich mit der Impfung oder kurz danach begonnen werden und unabhängig von der möglichen Fieberreak­tion über 24 Stunden weitergeführt werden“, hieß es aus der STIKO. Die Paracetamolprophylaxe schwäche die Immunantwort der verabreichten Impfungen nicht.

hil

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